Erik Satie
Ein Raumschiff, das durch einen dunklen Kosmos zieht 
Er
 bittet darum, seiner Musik möglichst wenig Beachtung zu schenken. Und 
verlangt vom Pianisten zu erbleichen. Wer war Erik Satie? Tomas Bächli 
umkreist das Rätsel. 
Der
 gesuchte Komponist zählt zu den bekanntesten des beginnenden 20. 
Jahrhunderts, spielt in den Konzertsälen aber kaum eine Rolle. Zu seinem
 Œuvre gehören vor allem kurze Klavierstücke, denen er so merkwürdige 
Titel gab wie «Sonatine bureaucratique» oder «Sports et divertissements»
 («Sport und Vergnügungen») und in denen sich die Pianisten mit so 
schwer realisierbaren Spielanweisungen konfrontiert sehen wie 
«Erbleichen Sie» oder «Öffnen Sie den Kopf». Aber er schrieb mit «Uspud»
 auch ein «christliches Ballett» und ein Theaterstück mit dem Titel «Le 
piège de Méduse» («Die Falle der Qualle»), neben anderen literarischen 
Auslassungen. Gestorben an den Folgen seines Alkoholkonsums im Jahr 
1925, hinterliess er seine Wohnung nahe Paris in völlig vermülltem 
Zustand. Ein leichtes Rätsel: Erik Satie gilt inzwischen sogar unter 
eher klassikfernen Menschen als angesagter Geheimtipp – der folglich 
kein Geheimtipp mehr ist. ...
Jochen Ebmeier

Epigonen wollte Erik Satie keine, und das ist ihm bis heute gelungen.
Tomas Bächli: Ich heisse Erik Satie wie alle anderen auch. Verbrecher-Verlag, Berlin 2016. 200 S., Fr. 31.90.
Nota. - Eine Ironie, die sich wie mit einem Lackmus-Test überführen ließe, wäre keine. Anders als die Parodie oder Satire stellt sie einer falschen Wirklichkeit nicht eine wahrere entgegen, sondern lässt die Sache in der Schwebe, weil das der Sache am gerechtesten ist.
JE

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