Dienstag, 17. Februar 2015

Die ästhetische Idee schlechthin.


Der Gedanke eines Wahren, Absoluten, das an sich, vor jedweder Bestimmung in Raum und Zeit, gilt (immer schon gegolten hat), ist eine ästhetische Idee.* Es ist, recht besehen, die ästhetische Idee schlechthin, die in alle kommenden Bestimmungen in Raum und Zeit vorgängig hineingreift und von der ich erst durch eine Anstren- gung des reflektierenden Verstandes abstrahieren kann. 

Ich kann sie aber erst "herauslesen", weil ich sie vorab hineingedacht habe. Sie ist nicht gegeben, sondern ge- macht (wenn ich auch nichts mehr davon weiß). Sie ist das einzig wahre Apriori, von welchem die transzenden- talen, nämlich qualifizierenden Handlungen meines Denkens lediglich historische Modifikationen sind: Möglich- keit, Wirklichkeit, Notwendigkeit; Kausalität (die Vorstellung des Bewirkens); auch die Anschauungsformen Raum und Zeit. Der Beweis: Sie lassen sich weder messen noch demonstrieren. Wer nicht weiß, was gemeint ist,dem kann man sie nicht erklären.

Aber wie das 'Ich', so ist das Absolute immer nur in dem und durch den Akt (des Urteilens) - weder vorher noch nachher; aber durch den Akt das eine nicht ohne das andere: der Urteilende nicht ohne den Grund.

aus e. Notizbuch, Anf. Sept. 03



*) eine, die keinem Zweck dient, sondern sich selber Zweck ist. 



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