Samstag, 21. Januar 2017

Monet in der Fondation Beyeler.

aus nzz.ch, 21. 1. 2017                                                     Près de Vernon, Île aux Orties, 1897

Augen auf!  
von Philipp Meier  
 
Die NZZ hat mir rückwirkend die Verbreitung ihrer Inhalte untersagt. Ich werde sie nach und nach von meinen Blogs löschen 
Jochen Ebmeier

Die Hütte des Zollwärters 1882


 
Seerosen, 1916-1919.



Sonnenuntergang über der Seine im Winter, 1880.


Pappeln am Ufer der Epte, 1891


Eisschollen oder Eisgang auf der Seine, 1880

Jean-Pierre Hoschedé und Michel Monet am Ufer der Epte, um 1890


Blick auf Bordighera, 1884


Morgen an der Seine, 1897


 
Vagues à la Manneporte, 1885

Monet. Fondation Beyeler, Riehen, bis 28. Mai. Katalog Fr. 62.50.


Le bassin aux nymphéas

Nota. - Ach, nehmen Sie doch den Mund nicht so voll, junger Mann! Monet wollen Sie uns "neu entdecken "? Da hätten Sie aber früher aufstehen müssen. Jetzt bleibt Ihnen nur, ganz tief in die rhetorische Trickkiste zu langen.

'Rein optische' Phänomene werden schlechterding nicht verhandelt, sie werden abgebildet, beschrieben oder sonstwie wiedergegeben, aber verhandelt nun gerade nicht, dazu müssten sie zu irgendetwas Anderem in Relation stehen, und das tun sie eo ipso nicht, weswegen man sie auch als ästhetische Gegebenheiten bezeich- net.

Und es ist ja wirklich des längeren Hinschauens und auch wohl des Nachdenkens wert, worin der Unterschied zwischen 'Kunst' und 'bloßer Dekoration' besteht. Da ist einer, ich weiß es auch, doch frage mich keiner, worin er besteht. Sie aber sagen es, als hätte Sie wer danach gefragt: Es ist der "Wahrheitsgehalt" der Kunst!  

Dipapacéquoi, heißt eine Glossenspalte in mancher französischen Zeitung: "Papa-sag-was-ist-das?" 

Damit wir nicht ganz im Dunkel stehen, lassen Sie die Katze aus dem Sack: Monet habe nicht Dieses oder Jenes, sondern Bilder gemalt, und das sei das eigentlich Moderne an ihm. Das ist wohl wahr, aber da haben Sie Amerika neu entdeckt. Nein, nicht dass das über Monet - zu Recht - schon öfter gesagt wurde, sondern dass das bereits über Corot gesagt wurde, ist die olle Kamelle daran. Und natürlich schon über Turner, aber bei dem könnte man streiten. Allerdings würde man das von einem Dekorateur auch sagen dürfen; kennen Sie Odilon Redon?

Herr Meier, es ist schon eine Ehre, für die Neue Zürcher Kunstausstellungen besuchen zu dürfen, und dass sie die Brust eines jungen Mannes bis zum Platzen weitet, wird jedermann verstehn. Aber es sollte ihm Anlass sein, sich in der Sache Mühe zu geben, und nicht nur feste die Backen aufzublasen und zu pusten. 

Augen auf, aber nicht den Mund, kann ich da nur sagen.
JE


 

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