Samstag, 20. Januar 2018

Aus Caravaggios Vermächtnis.

Caravaggio, Begräbnis der Hl. Lucia,1608
 
Das ist eines der spätesten Bilder Caravavaggios. Er war eben aus dem Gefängnis in Malta nach Sizilien geflohen und erhielt durch Vermittlung eines römischen Freundes den Auftrag, für die Kirche Santa Lucia in Syrakus ein Altarbild mit der Grable- gung der dortigen Stadtheiligen Sta. Lucia zu malen.

Es hat die Ausmaße von drei mal vier Metern und besteht zu über der Hälfte aus aus einer ockergrauen Hauswand. Das Bild ist fast monochrom, heraus sticht nur das Weiß der Bischofsmütze und die knallrote Stola des segnenden Priesters. Das Licht fällt von rechts oben und sein Widerschein bildet einen weißen Keil, der von rechts in die graubraune Fläche ragt, und fasst die Trauernden zu einer Einheit zusammen.


Es scheint mir radikaler als etwa die letzten, düsteren Bilder vom Martyrium der Hl. Ursula und der Verleugnung Petri, die immerhin dramatisch belebt sind von individualisierten Figuren. Es zeigt keine Handelnden, sondern einen Moment fast außerhalb der Zeit, und verzichtet auf all die Effekte, mit denen der Maler zuvor aufgetrumpft hatte. Wer mir bislang nicht glauben wollte, dass Rembrandt beim Vergleich mit Caravaggio den Kürzeren zieht - hier kann er sich's mit eignen Augen ansehen.





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