Samstag, 27. Juni 2015

Individualität; oder: Was verbindet das Porträt mit der Landschaftsmalerei?



Mein gestriger Eintrag sollte als Einleitung dienen zu dem - schwant mir - weitläufigen Thema Was hat die Landschaftsmalerei mit der Porträtkunst gemein.

 

Ich habe darzustellen versucht, wie durch die Landschaftsdarstellung die Malerei dazu kam, das 'Bedeutende', das 'Thema', die 'Aussage', das allgemein Gültige nach und nach aus ihrer Kunst auszuscheiden und das einmalig Gegebene 'als es selbst' wiederzugeben, ohne auf irgend ein Anderes, Vergleichbares zu schauen und den Vergleich zum heim- lichen, nämlich eigentlichen Inhalt des Bildes zu machen. 

 

Zu diesem Ergebnis gelangt, denke ich verblüfft daran, dass das Porträt von vornherein immer nur das Einmalige, Nicht-Vergleichbare des abgebildeten Individuums zum Gegenstand hatte. Und ich erinnerte mich, dass mir schon früher auf- gefallen war: In Sachen Porträt war die Kunst diesseits der Alpen nie 'im Rückstand' gewesen hinter Italien, sondern ging vielmehr voran, so dass italienische Künstler mir gutem Grund nach Norden schauten. Sie schauten, als mit dem Geist der Renaissance - und des Nominalismus - das einzeln-Unvergleichliche (als das 'Natürliche') erst neben, dann vor den allgemeingültigen Sätzen zum Merkmal des Wirklichen geworden war.

 

Da konnte die nordische Bildkunst sagen Ick bün all do.

Stammt also die Renaissance vielleicht doch nicht aus Italien?



31. 1. 14

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