Malevitsch
Ich habe mir diesen Kommentar nicht versagen mögen:
Was die ästhetischen Fächer an der Schule am meisten bedroht, ist, dass sie sich von Leut*innen wie Frau Fontaine vertreten lassen. Nachdem sie sich im ersten Halbsatz gegen die Input-Output-Mentalität der Bildungspolitiker ausgesprochen hat, sagt sie im folgenden Halbsatz, der Kunstunterricht solle sich an dem orientieren, "was junge Menschen für ihr eigenes Leben brauchen, um sich als Erwachsene in ihrer Welt zurechtzufinden".
Doch dann würden die Befürworter von Digitaler-Bildung-statt-Kunstunterricht immer das letzte Wort behalten.
Die elementare Bildungsmacht der Kunst gründet darin, dass sie eben nicht und in keiner Weise Teil der Ausbildung fürs wirkliche Leben ist. Die ästhetische Welt ist die Region in unserm Horizont, die schlechterdings frei von allem Zweck ist.
So etwas gibt es. Das weiß nur einer, der es erfahren hat: Es gibt ein Reich, wo das Erbsenzählen ein Ende hat, wo nicht gemessen und verglichen wird, wo nicht alles bedingt und vermittelt ist und wo nicht eine Hand die andere wäscht und das Hemd näher sitzt als die Hose. Es gibt ein Reich, wo jeder selber wägen und werten muss, und zwar unerachtet allen Vorteils.
Nein, im Kunstunterricht kann auch noch der letzte 'lernen', dass es dieses Reich vielmehr nicht 'gibt' wie Regen und Sonnen- schein, sondern dass ein jeder es selber betreten muss, wenn es da sein soll.
Den Nutzen eines solchen Schulfachs kann nicht jeder erkennen?
Das ist ja das Problem, zu dessen Lösung das Fach beitragen soll.
Aber natürlich nur, wenn es nicht Teil des schulischen Pensums ist, sondern sein Gegenpol.
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