Dienstag, 11. Oktober 2016

George Inness, mehr als ein amerikanischer Impressionist.



Amerikanische Impressionisten habe ich Ihnen gezeigt, weil sie in Europa noch wenig bekannt sind, natürlich. Und um Ihnen zu zeigen, dass sie eigenständig waren hauptsächlich in dem Maß, wie sie einheimische Sujets bearbeiteten - was andererseits bedeutet, dass das Sujet bei ihnen doch noch eine etwas größere Rolle spielt als bei den französischen Vorreitern.

Und dann habe ich Sie Ihnen gezeigt, weil ich Ihnen zwei Meister vorstellen will, die auf diesem Hintergrund zu sehen sind - und sich doch von ihm ablösen. Bei dem ersten, George Inness, mag gestritten werden, ob er überhaupt recht zu den Impressionisten zu zählen ist; beim zweiten, John Henry Twachtman, ob man ihn noch ganz dazurechnen soll.

George Inness reiste seit den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts immer wieder nach Europa. Da war er Mitte zwanzig und hatte als Landschaftsmaler in der Spur der Hudson River School debütiert. In Frankreich geriet er unter den Einfluss der Schule von Barbizon, deren an John Constable geschulten Geschmack er in Amerika einführte. Den Impressionismus als identifizierbare Kunstrichtung gab es noch nicht, er hatte freie Hand, aus dem Barbizon-Stil etwas Eigenes zu machen, etwas Prä-Impressionistisches sozusagen. 

Die Kusthistoriker haben George Inness' eigene Malweise Tonalismus genannt (und ihn James Whistler zur Seite gestellt), und der hatte schon eine ganze Reihe Anhäger gefunden, als Metcalf, Chase, Hassam und Twachtman den Impressionismus nach Amerika brachten. Die fanden den Boden bereitet, und man muss sich nicht streiten, ob die stilistischen Merkmale ausreichen, um die Inness'sche Ästhetik dem Impressionismus zuzurechnen. Sie hat ihm jedenfalls die Tür geöffnet, und rückblickend muss man sagen: Der Mann hat seine Eigenständigkeit nie aufgegeben.

Inness ist 1894 in Schottland gestorben.






































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