Freitag, 21. Dezember 2018

Van Gogh ganz ohne Manier.

van Gogh, In den Dünen, 1883

Am Großteil der Bilder, die van Gogh vor seiner provenzalischen Zeit gemalt hat, stört mich einerseits der schockierende Mangel an Talent (oder an gestalterischem Willen), und andererseits die krampfhafte Suche nach einem eigenen Stil. Als er aber in Arles seinen eigenen Stil mehr als reichlich gefunden hatte, brach ein zuvor ganz unmerkliches Talent hervor. 

Nicht ganz, nur fast unmerklich. Ein paar Stücke waren ihm früher schon unterlaufen, wo er ganz unbefangen nur das gemalt hat, was er eben vor Augen hatte, und so, wie seine Hände es ihm eben erlaubten. Die paar Blicke vom Montmartre über die Dächer von Paris vom Mai 1886 gehören dazu.

Und dieses hier: "Ich kam triefend nass aus den Dünen hinter Loosduinen nach Haus, wo ich drei Stunden an einer Stelle im Regen gesessen hatte, wo alles nach Ruisdael, Daubigny oder Jules Dupré aussah."

Die Stelle aus einem Brief zeigt, dass er ganz unbefangen doch nicht war. Ruisdael ist ein ehrgeiziger Vergleich, und Daubigny und Dupré waren renommierte Vertreter der Schule von Barbizon. Ganz so intimistisch wie jene malt er nicht mehr, er ist schon expressiver, doch die Farben sind ganz Corot; selbst das knallrote Fleckchen rechts unten fehlt nicht.

 

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