Sonntag, 23. Juli 2017

Odd Nerdrum.


 
Es hat seine Zeit gedauert, bis ich mich dazu durchringen konnte, mir die Bilder von Odd Nerdrum anzusehen. Auf den ersten Blick meinte ich: pathetischer Kitsch, und Kitsch nennt er seine Malerei selber, was soll man noch weiter sagen? Aber er kann zu gut malen, das stößt einem auf. Und Kitsch ist, was den Betrachter in seinen Gefühlen schwelgen lässt. Das tun diese Bilder nicht, im besten Fall machen sie ratlos, in den meisten Fällen sind sie etwas unangenehm, aber für echten Abscheu ist wiederum der Abstand zu groß, richtig drin schwimmen kann man nicht.

Von seinen vielen kitschtheoretischen Texten kenne ich gar nichts und will auch nichts kennen, ob die Verfremdungen ironisch und surreal gemeint sind oder völlig ernst, und ob er vielleicht einen Sprung in der Schüssel hat, kann ich nicht wissen. Irgendwann wird mich die Neugier treiben, doch einstweilen begnüge ich mich ganz mit der ästhetischen Anschau- ung. 


Was die Kunst als solche angeht, zu der er sich ja nicht zählt, fällt mir immerhin auf, dass er einer - wohl weit und breit der einzige - ist, der weiß, was er malen soll. Kein Wunder, dass er auch bei der Faktur irgendwo zwischen Michelangelo, Caravaggio und Rembrandt steckengeblieben ist, ganz anachronistisch, ich muss an Tübke und unsern Berliner Johannes Grützke denken. Aber das waren Satiriker, so einfach ist es mit Odd Nerdrum nicht.











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