Montag, 14. August 2017

Was vom Tafelbild bleibt.



Christian Hetzel, Rusty surface

Bei den meisten Stücken steht Mischtechnik auf Leinwand: Das sind Gemälde, manche auch in Acryl auf Holz; dass manche aussehen wie Objekte aus diversem Material ist Absicht. 

Ich bin auf den Maler erst gestern gestoßen, dabei stellt er schon seit gut zwanzig Jahren aus. Zu viel Popularität hat er es wohl noch nicht gebracht. Umso größer ist sein Ausstoß, er numeriert sie alle, dieser Tage ist er bei N° 2102, das hätte nichtmal van Gogh geschafft. Die Art, wie er malt, verführt zu serieller Fertigung: Da gibt eins das andere.

Vielleicht werde ich mit einigen Tagen Abstand nüchterner, aber im Moment kommt es mir so vor, als habe er die Geschichte des Tafelbilds auf den Punkt und zu ihrem Schluss geführt.

Das sind keine Bilder fürs Museum. Neben anderen sähen sie aus, als wollten sie etwas besser wissen, aber dazu sind Bild nicht da. Jedes von denen kann allein einen Raum füllen, einen großen, die Formate reichen für die Stirnwand von einem Konferenzsaal. Es ist viel darauf zu sehen, aber man muss sich Zeit lassen - für manche Konferenzen grad das Richtige.

Dekorativ sind die nämlich nicht, höchstens ein paar. Gefallen werden sie den wenigsten. Man fragt Was ist das?, doch dass es nichts darstellen soll, springt ins Auge. Mehr sollte man von Kunst nicht mehr erwarten.

Und Kunst ist es, man sieht: Hier ist Geschmack am Werk. Ob eine besondere Kunstfertigkeit oder eine besondere Sorgfalt erforderlich waren, ob die Stücke viel oder wenig Zeit beansprucht haben, ob sowas womöglich jeder kann, spielt für den Kunstmarkt keine Rolle, und ästhetisch ist es sowieso egal: Man sieht, dass Geschmack am Werk ist.


wall impressions No.17


 abstract B51


 abstract B52D


complementarity


 contrasted red


 corroded blue


flaking on white


 irritations on white

Doch tun Sie bitte nicht, was ich in der gegebenen Situation nicht umgehen konnte: Klicken Sie sich nicht auf einen Ritt durch seine ganze Homepage. Diese Bilder müssen einzeln und mit Muße angeschaut werden. Mit einem Einzelstück von Mark Rothko (!), Cy Twombly, von  Gerhard Richters Schabebildern,  Hammershøis Wohnungen oder selbst Mondrians Karos kann ein unbefangener Zuschauer zuerst gar nichts anfangen, er muss schon vier oder fünf davon - möglichst nebeneinander - gesehen haben, um wenigstesn Ach so denken zu können. Aber wenn er einen ganzen Saal voll davon sieht, wird ihm schwarz vor Augen. Und bei Hetzel flimmert es zumindest. Sowas kann man in Serie herstellen, aber nicht ansehen. 

Da hat der Betrachter eine Vorteil vom dem Maler: Er kann noch jedes für sich sehen.


abrasions




 Backsides I-IV




 functionless n°s 3&4


grey texture


inoperable

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