aus Tagesspiegel.de, 04.11.2017 17:29 Uhr Adriaen van Ostade, Maler in seiner Werkstatt
Ausstellung über die Anfänge des Kunstmarkts
Die Vermalung des Himmels
Wie der Kunstmarkt begann: Eine Ausstellung im Hamburger Bucerius Kunst
Forum beleuchtet die Strategien von Malern wie Rembrandt, Ruisdael oder
van Goyen.
von Nicola Kuhn
„Jede
Gesellschaft hat die Kunst, die sie verdient,“ hebt Franz Wilhelm
Kaiser noch nüchtern zur Betrachtung der Situation auf dem Kunstmarkt
an, um sich dann fast in Rage zu reden: „Wir haben diese absurd hohen
Preise.“ Ab zehn Millionen Euro für ein Werk ginge es nicht länger um
die Kunst, davon ist der neue Direktor des Bucerius Kunst Forums in Hamburg überzeugt. Ab dieser Summe bestimme Fetischismus das Käuferverhalten und es handele sich um Potenzgehabe.
Der
für das 20. Jahrhundert ausgewiesene Kunsthistoriker, der vor seiner
Berufung vergangenes Jahr über ein Vierteljahrhundert
Ausstellungsdirektor des renommierten Gemeentemuseum Den Haag war, redet
sich um Kopf und Kragen, fürchtet man schon. Doch Kaiser gibt nur ein
Präludium seiner ersten eigenen Ausstellung am neuen Haus, die sich der
„Geburt des Kunstmarktes: Rembrandt, Ruisdael, van Goyen und die
Künstler des Goldenen Zeitalters“ widmet. Mit den alten Meistern wagt er
sich als Kurator auf neues Terrain, in der Sache aber ist er sicher.
Die absurden Preise, gierigen Händler, überschätzten Künstler – all das
gab es schon vor 350 Jahren, als in den Niederlanden die
Kommerzialisierung der Kunst ihren Anfang nahm: seit ein gebildetes,
selbstbewusstes Bürgertum die Malerei als Mittel zur Distinktion für
sich entdeckte.
Willem Kalw, Trinkhorn, 1653
Doch Kaiser ist weit von jeder Polemik
entfernt. Vielmehr will er dem Publikum ein „Heureka“-Erlebnis
bescheren, wie er betont. Seine Ausstellung bleibt denn
sachlich-fachlich, die Verbindung zur Gegenwart und ihren
Preisausschlägen hinauf in irrwitzige Höhen besteht nur unterschwellig.
Ab der Gründung der Niederlande, bestehend aus den sieben nördlichen
Provinzen, arbeiteten die Künstler erstmals für eine anonyme
Käuferschaft, nicht mehr unmittelbar für einen Auftraggeber, sondern für
das Depot eines Händlers.
Um in der Konkurrenz gegen die zahlreichen Mitbewerber zu bestehen, mussten sie sich als Marke etablieren. Von 1590 an wuchs die Zahl der Maler innerhalb von dreißig Jahren von 150 auf 350. Wollten
sie erfolgreich sein, mussten sie sich voneinander unterscheiden – in
Stil, Methode und Thematik. Je schneller sie waren, desto besser war es
fürs Geschäft, denn so ließ sich innerhalb kürzerer Zeit mehr
produzieren, konnten die Preise niedrig gehalten werden.
Die neuen Bürger wollten Bilder mit weitem Blick auf ihr Land
Aus
diesem Denken, so eine These der Hamburger Ausstellung, entstand die
Ton-in-Ton-Malerei, bei der die einzelnen Zonen des Bildraums nicht mehr
minutiös hintereinander gestaffelt werden, sondern Tiefe durch
monochrome Vermalung des Himmels entsteht. Der Marinemaler Jan Porcellis
soll diese Methode erfunden haben. Im einem Wettstreit, von dem Samuel
van Hoogstraten in seiner berühmten „Einführung in die Hohe Schule der
Malkunst“ von 1678 berichtet, schlägt er prompt den heute viel
bekannteren Jan van Goyen aus dem Feld.
van Goyen, Blick über den Rhein bei Arnheim
Dessen „Blick über den Rhein bei Arnheim“ von 1645 zeigt, was
die neuen Bürger von einem Bild verlangten: Sie wollten den weiten Blick auf ihr Land. Die zuvor dominierenden Szenen wurden wie das
Figurenprogramm zur Nebensache. Nur ganz klein, vorne rechts legt auf
Goyens Bild eine Fähre an. Himmel und Wolken bleiben dennoch die
Hauptdarsteller. Die Landschaft wird zu einer eigenen Gattung.
„Weltaneignung“
ist für Kaiser das Stichwort für diese Form der Selbstvergewisserung
via Kunst, darüber hat er an der Universität Leiden promoviert. Nicht
das Erhabene, sondern das Erdverbundene wünschte die neue Kundschaft zu
sehen. Genreszenen werden zum Verkaufsschlager. Wirtshausszenen,
raufende Bauern, schmuddelige Kinder erfreuen sich größter Beliebtheit.
Waren sie anfänglich noch vulgär, ja ordinär und summarisch gemalt wie
bei Adriaen von Ostade, so verfeinert sich die Gattung mit Jan Steen in
den sechziger Jahren immer mehr. Gesoffen, derb angebandelt wird
weiterhin.
Aus Rembrandts Werkstatt. Portät von Willem Burchgraeff, 1633 (Ausschnitt)
Die
Hamburger Ausstellung ist prachtvoll, mit schönsten Leihgaben aus
Dresden, Leipzig, Wien, London, Berlin. Dazu liefert sie eine stringente
inhaltliche Auseinandersetzung, einen forcierten Erkenntnisgewinn. Das
ist es denn auch, was man ihr zum Vorwurf machen könnte: dass die Kunst
als Beleg für die These herhält und durch teilweise extrem dichte
Hängung nachgewiesen werden soll, wie stereotyp so mancher Bildereinfall
war.
Jan Wennix, Stillleben mit Hasen
Das kann sogar komisch wirken wie bei den
Jagdstillleben von Jan Weenix, bei dem der immer gleiche Hase dekorativ
hingestreckt liegt: die vorderen Pfoten gekreuzt, die hinteren
auseinandergebogen, um das helle Bauchfell zu zeigen. Mal fließt mehr,
mal weniger Blut aus dem Maul des toten Tiers. Jagdstillleben wurden
ebenfalls zum Hit beim wohlhabenden Bürgertum. War doch die Jagd bislang
dem Adel vorbehalten, das Bild an der Wand galt ihnen als Ersatz für
die Trophäe.
Das Berufsbild des Galeristen etablierte sich gerade erst
Serialität
– „there rings a bell“, sagt Direktor Kaiser, das wiederkehrende Motiv
ist auch ein Topos der Moderne. Trotzdem sind Philips Wouwermanns
Landschaften mit Pferden oder Paulus Potters Kühe mit den Heuhaufen von
Monet oder Cézannes Studien des Mont Saint Victoire nicht zu
vergleichen. Die Erforschung künstlerischer Mittel, später
das eigentliche Motiv, nimmt in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts
mit dieser Form der Arbeitsteilung jedoch ihren Anfang. Zu den
spannendsten Kapiteln der sehenswerten Schau zählen die Untersuchungen
zu Hendrick Uylenburgh und Johannes de Renialme, zwei Kunsthändlern.
Aus Rembrandts Skizzen. Ausschnitt aus den "Sechs Kopfstudien" von 1636
Hatte
Uylenburgh, dessen Werkstattleiter Rembrandt vier Jahre lang war und
dessen Nichte Saskia er später heiratete, noch selbst Malerei gelernt,
so kam de Renialme von der Börse. Das Berufsbild des Galeristen
etablierte sich gerade erst. Anfänglich sorgte der Künstler noch selbst
für den Vertrieb, Produktion und Distribution geschahen in
Personalunion. Erst mit der wachsenden Nachfrage begann die
Spezialisierung.
Rembrandt ließ sich als einer der Ersten für seinen guten Namen bezahlen
Welche
Wege die Vermarktung damals nehmen konnte, mag heute amüsieren. So
wurden die Gemälde auf Jahrmärkten feilgeboten, tauchten sie in
Lotterien auf. Zugleich etabliert sich eine Form der Preisgestaltung,
die bis heute gilt. Rembrandt legte als einer der Ersten
darauf Wert, dass die Arbeitszeit allein für ein Werk nicht
entscheidend ist. Der Käufer seiner Bilder sollte zahlen – für den Namen
und die Klasse. Dass seine Kunst irgendwann einmal nicht mehr
erschwinglich sein würde, dürfte er nicht geahnt haben.
Bucerius
Kunst Forum, Rathausmarkt 2, Hamburg; bis 7. Januar 2018.,
Öffnungszeiten: Fr–Mi 11–19 Uhr, Do 11–21 Uhr. Der Katalog kostet 29
Euro
aus Kultur online, 23.09.2017 Gerard de Lairesse, Schlafende Bacchantin, um 1680–1685
Die Geburt des Kunstmarktes
Das
Bucerius Kunst Forum präsentiert vom 23. September 2017 bis zum 7.
Januar 2018 die erste umfassende Themenausstellung zur Geburt des
Kunstmarktes im Goldenen Zeitalter der Niederlande. Auf den Spuren von
Künstlern wie Rembrandt, Ruisdael, van Goyen und vielen anderen
erforscht die Ausstellung, wie gesellschaftliche Veränderungen in den
Niederlanden des 17. Jahrhunderts einen neuen Kunstmarkt und eine ganz
eigene Kunst hervorgebracht haben. Sie illustriert, wie sich Künstler,
Kunsthändler und ihre Werkstätten auf die neue Marktsituation
einstellten und warum die Preise auf dem Kunstmarkt von wenigen Gulden
bis hin zu Höchstsummen reichten.
Der Handel mit Kunst ist eine Form der gesellschaftlichen
Auseinandersetzung mit dieser und somit eine wesentliche Voraussetzung
ihres Bestehens. Lange bevor es Museen gab, begann die Diskussion über
Kunst auf dem Kunstmarkt und der Geburtsort des Handels mit Kunst waren
die Niederlande des sogenannten Goldenen Zeitalters. Kunst wurde zwar
auch schon im 16. Jahrhundert, etwa auf dem Antwerpener Markt für
Luxusgüter verhandelt, doch wurde dort noch kaum ein Unterschied
zwischen freier Kunst und Handwerk gemacht. Die Sonderstellung der
Malerei und die Unterscheidung der freien Kunst vom Handwerk sind
charakteristische Merkmale des modernen Kunstbegriffs, dessen Ursprünge
bis in die Renaissance zurückreichen, der sich jedoch erst im 18.
Jahrhundert voll herauskristallisieren sollte. Dennoch spielten diese
Merkmale schon eine zentrale Rolle im Goldenen Zeitalter der
Niederlande, auch wenn die meisten Maler dem Statusniveau der Handwerker
verhaftet blieben: Viele waren in Gilden organisiert, die keinen
Unterschied machten zwischen Malern und Anstreichern, da beide mit dem
Pinsel arbeiteten.
Jan Weenix
Im 17. Jahrhundert verlor der Adel an Bedeutung und die calvinistisch
reformierte Kirche der Niederlande forderte schmucklose Kirchenbauten.
Während die traditionellen Hauptauftraggeber also weitestgehend
wegfielen, konnte sich ein erstarkendes Bürgertum erstmals Ölbilder
leisten. Ein außerordentlich hohes und breit verteiltes Bildungs- und
Wohlstandsniveau bot den Nährboden für einen Kunstmarkt, dessen
Kommerzialisierung einen größeren Einfluss auf Techniken,
Darstellungsformen und Themen der Gemälde haben sollte als die
ursprünglichen adeligen und klerikalen Auftraggeber. Die Künstler
begannen sich neu zu orientieren und ihre Bilder für einen anonymen
Markt zu malen, ohne vorab ihre Käufer und deren Wünsche zu kennen.
Eine typische Neuerung war die Ton-in-Ton-Malerei: Sie verkürzte den
Malprozess ohne qualitative Einbußen, und der Maler konnte seine Bilder
somit günstiger anbieten. Während der Marinemaler Jan Porcellis als ihr
Erfinder vermutet wird, war es der Vielmaler Jan Josephsz. van Goyen,
der die Technik zu seinem Markenzeichen machte. Darüber hinaus begannen
Künstler, ihre Werke in kleineren, flexibleren Formaten anzubieten. Ein
Vorteil, der nicht nur eine schnellere Arbeit und damit günstigere
Preise, sondern auch bessere Transportmöglichkeiten mit sich brachte.
Gerard ter Borch Dame die einen Brief siegelt
Die Vorlieben der bürgerlichen Käufer der nördlichen Niederlande
wichen von dem in Europa vorherrschenden höfischen Geschmack des Barocks
ab. Sie bevorzugten Sujets, die sie verstehen und bezahlen konnten.
Bilder mit mythologischen Themen oder teure Historienbilder wurden durch
alltäglichere Motive verdrängt. Zusammen mit den Landschaften und
Stillleben gelten Genrebilder, realistisch wirkende Darstellungen aus
dem Alltag mit anonymen Figuren, als die charakteristischsten Beiträge
der Niederländer zur Geschichte der Malerei. Mehr als alle anderen
Bildgattungen waren Seestücke mit der Geschichte des Goldenen Zeitalters
verbunden, da die Kriegs- und Handelsflotte als entscheidender
Machtfaktor der politischen Position der Niederlande galten. Die Jagd
als Motiv und Zeitvertreib war dagegen ursprünglich der Aristokratie
vorbehalten. Ein Jagdstillleben im bürgerlichen Wohnzimmer war somit
sowohl Ersatz als auch Zeichen der Distinktion. Willem van Aelst und Jan
Weenix waren erfolgreiche Protagonisten der Spezialisierung zweier
Generationen, deren Überschneidung für eine Belebung der Konkurrenz und
schärfere Abgrenzung in ihren Motiven sorgte.
Jan Weenix
Durch die Spezialisierung auf einzelne Bildmotive konnten Künstler
schneller produzieren und doch ein hohes Qualitätsniveau erreichen. Sie
konzentrierten sich auf Nischen im Markt und so wurden bestimmte Themen
zu ihrem Markenzeichen, was wiederum den Verkauf beförderte. Bis heute
ist der Künstler Jacob van Ruisdael für seine reißenden Bergbäche
berühmt, die es in den Niederlanden gar nicht gab. Man erkennt eine
Landschaft mit Kühen als Werk des Malers Paulus Potters oder denkt bei
Reiterszenen oder Landschaften mit Pferden an die Kunst Philips
Wouwermann.
Jacob van Ruisdael, Landschaft mit Wasserfall, um 1660-65-
Auch wenn die Historienmalerei in der breiten Bevölkerung weniger
Anklang fand, außer bei leicht zu verstehenden alttestamentarischen
Darstellungen, behielt sie an der Spitze des Marktes ihre Bedeutung. Wer
sich nicht nur lokal sondern auch international einen Namen machen und
hohe Preise erzielen wollte, musste sich am höchsten angesehenen Genre
profilieren. Amsterdam galt in den Niederlanden als Zentrum der
Historienmalerei. So zeichnet sich das Bild von einem Kunstmarkt mit
drei Segmenten ab: einem unteren, in welchem Historienbilder als
Massenware mit vorzugsweise alttestamentlichen Geschichten vorherrschten
und einem mittleren, in welchem sich die für uns charakteristische
holländische Malerei unter den Marktzwängen des sehr besonderen
gesellschaftlichen Kontextes einer Mittelschicht herauskristallisierte.
An der Spitze des Marktes stand wiederum die Historienmalerei im
Zentrum des Interesses, hier jedoch als Unterscheidungsmerkmal im
Konkurrenzkampf um Reputation. An dieser Spitze standen Künstler wie
Rembrandt, Flinck, Bol, Lievens, Backer, die miteinander konkurrierten
und mit Kunsthändlern wie Hendrik Uylenburgh oder Johannes de Renialme
zusammenarbeiteten, die hohe Preise für ihre Ware verlangten. Der Name
Uylenburgh ist vor allem bekannt, weil Rembrandts erste Frau, Saskia,
eine geborene Uylenburgh war. Den anderen Händler an der Spitze des
Amsterdamer Marktes, Johannes de Renialme, kennt man dagegen noch
weniger. Hierzu wird die Ausstellung neue Forschungsergebnisse
präsentieren. In einer Zeit, da die meisten Kunsthändler selbst auch
Maler waren, scheint de Renialme einer der ersten reinen Kunsthändler
gewesen zu sein.
Gerrit Dou, Selbstporträt, um 1645.
Rembrandt sticht heraus, weil er sich gegen gängige Marktmechanismen
stellte und schon früh weigerte, den finanziellen Wert seiner Gemälde
von seiner Arbeitszeit abhängig zu machen. Er verlangte nicht nur
damalige Spitzenpreise für seine Werke, sondern investierte eine große
Summe in den Kunsthandel Uylenburgh, dessen erster Werkstattleiter er
wurde, als er sich im Amsterdamer Sammlermilieu etablieren wollte.
Zusammen mit der angeschlossenen Werkstatt konnten Rembrandt und
Uylenburgh das oberste Segment des Marktes bedienen und gleichzeitig den
Arbeitsprozess rationalisieren. Prinzipiell war diese Kombination von
Kunsthandel und Werkstatt nicht viel anders als am unteren Ende des
Marktes, nur ging es hier nicht um die Massenproduktion günstiger
Historienbilder, sondern um Porträts reicher Bürger. Dazu benötigte
Uylenburgh einen Künstler, der zwar schon einen Namen hatte, aber noch
nicht zu teuer war. In den knapp vier Jahren seiner Zusammenarbeit mit
Uylenburgh malte Rembrandt fast die Hälfte seiner gesamten Porträts.
Am unteren Ende des Marktes hingegen engagierten Kunsthändler
unbekannte Maler, kauften die Materialien ein und gaben Themen vor. Dank
der Kontrolle aller Preisvektoren konnten sie schnell auf veränderte
Nachfragen bei anvisierten Käufergruppen reagieren. Doch verkauften
anerkannte Künstler ihre Werke auch selbst und zwar dort, wo sie
Auftraggeber und Motive finden konnten – auf Märkten der Gilden, in
Kneipen und auf der Straße. Um die enorme Produktion zu kanalisieren und
die Nachfrage zu stimulieren, mussten neue Absatzkanäle gefunden
werden.
Samuel van Hoogstraten, Intérieur
Lotterien, Würfelspiele und Schießwettbewerbe spielten eine
entscheidende Rolle bei der Popularisierung von Kunst und boten,
insbesondere für viel produzierende Künstler wie Cornelis, Weenix oder
auch van Goyen, attraktive Absatzmöglichkeiten. Auch Kunsthändler
experimentierten mit diesen Vermarktungsmethoden, wobei sie ihre Kunst
in Kombination mit Musik, Spielen, Getränken, Essen und Tabak als
Pauschalangebot vertrieben. Demgegenüber drehte sich der Wettbewerb am
oberen Ende der Skala um die Reputation von Künstlern – eine Reputation
allerdings, die nicht mit allgemeiner Bekanntheit verwechselt werden
darf: Entscheidend war die Bekanntheit bei Kennern.
Emanuel de Witte, Frau am Cembalo, 1665-1670
Hochkarätige Leihgaben kommen aus international bekannten Museen und
Sammlungen, darunter Rijksmuseum Amsterdam; Museum Boijmans Van
Beuningen; National Portrait Gallery London; Staatliche Kunstsammlungen
Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister; Staatliche Museen zu Berlin,
Gemäldegalerie; Hamburger Kunsthalle; Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek; Staatliches Museum
Schwerin/Ludwigslust/Güstrow; Museumslandschaft Hessen Kassel,
Gemäldegalerie Alte Meister; The Kremer Collection, Museum der bildenden
Künste Leipzig; SØR Rusche Sammlung Oelde / Berlin; National Museum in
Warsaw; Liechtenstein. The Princely Collections. Vaduz / Wien und
weiteren Museen und Privatsammlungen.
Gerard ter Borch Läusejagd, 1652-53
Der Katalog zur Ausstellung mit Beiträgen von den Historikern Michael
North, Friso Lammerts und Jaap van der Veen gibt neue aufschlussreiche
Einblicke in den Kunstmarkt des Goldenen Zeitalters. Hrsg. von Kathrin
Baumstark und Franz Wilhelm Kaiser, ca. 200 Seiten mit farbigen
Abbildungen aller ausgestellten Werke, Hirmer Verlag, München, Preis in
der Ausstellung EUR 29,–, Buchhandelsausgabe ca. EUR 39,90.
Die Geburt des Kunstmarktes
Rembrandt, Ruisdael, van Goyen und die Künstler des Goldenen Zeitalters
23. September 2017 bis 7. Januar 2018
Nota. - Wundert Sie die Ähnlichkeit der beiden Texte? Machen Sies wie ich: Haltens Sie's für puren Zufall.
JE