Mittwoch, 9. November 2016

Wie Degas malen lernte.

Edgar Degas, Frau auf einer Terrasse mit Ibisvogel, 1957

Mein Lieblingsthema ist, wie Sie wissen, wie es die Landschaftsmalerei war, die die Künstler im Lauf der Jahrhunderte von den Themen und Sujets ab- und auf die rein ästhetische Seite der Kunst hingelenkt hat. Das liegt nun so flach vor Augen, dass es fast trivial klingt. Pikant wird es erst wieder, wenn man zeigen kann, dass nicht nur 'die Kunst', sondern ein Künstler diesen Weg genommen hat.

Edgar Degas hatte ein Jurastudium abgebrochen, ein paar Monate an der Pariser École des Beaux-Arts studiert und dann im Umfeld von Jean-Louis Ingres Privatstunden genommen (alle anderen späteren Avantgardisten schworen auf dessen Widersacher Delacroix). 1856 machte er sich zur damals noch obligaten Italienreise auf, das ist die Zeit, aus der uns erste Bilder überliefert sind.

Wie Degas damals zu malen gedachte, sehen Sie auf dem obigen Bild. Klassizistisch-aseptisch in der Machart, symbolistisch mit Jugendstil-Einsprengseln im Geist. Noch viel später, als er als Maler an die Öffentlichkeit trat und erstmals - 1865 - im Salon ausstellte, malte er in dieser Manier; aber auch solch ein Sujet! Erfolg hatte er damit nicht, und es hätte sowoeiso nicht dabei bleiben können. 

Das Sujet würde immer ein Problem für ihn sein, denn außer Tänzerinnen, Pferderennen und (badenden) Wäscherinnen hat er kaum was gemalt.

Ach ja, und auch... Landschaften! Die aber nicht für die Öffentlichkeit, sondern zu Studienzwecken und für den Hausgebrauch. Und aus seinen andern Sujets wäre nichts geworden, wenn ihm nicht die Landschaft erlaubt hätte, zu einer Malweise gelangen, durch die er Degas werden konnte: lang schwingende Linien, exzentrischer Bildaufbau, Fläche statt Tiefe, bloß kein Mittelpunkt! - und ein krasses Missverhältnis der 'Massen'. 

'Japanische' Einflüsse? 


I wo, Das hatte er - aus Italien mitgebracht:


 Edgar Degas, Paysage d'Italie, vu d'une lucarne, 1856 


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