Samstag, 25. Juni 2016

Rembrandts radikalstes Stück.


Rembrandt, Mann in einem Raum, 1630; auch als Der Philosoph bekannt.

Zwar habe ich immer vorangeschickt, dass ich ihn unter den Porträtisten für den größten halte, aber auch kein Hehl daraus gemacht, dass ich darüberhinaus die übliche Verehrung für Rembrandt nicht teilen kann; schon gar nicht, wenn man ihn unter den Zeitgenossen mit Caravaggio und unter seinen Landsleuten mit den Landschaftsmalern vergleicht. Ich glaube im Ernst, vom Porträtieren abgesehen konnte er es nicht so gut wie sie.

Natürlich ist ihm auch vieles geglückt, aber stets scheinen außerästhetische Gesichtspunkte noch eine größere Rolle zu spielen als bei manchem Kollegen. Das obige Stück ist wohl sein radikalstes, aber auch da haben wohl kunsttheoretische Überlegun-gen die reine Anschauung überschattet; und wenn es nur die Absicht war, diesmal 'bis zum Äußersten' zu gehen.


Ich glaube, er hat versucht, wie Caravaggio durch bloßes Hell-Dunkel (doch nicht ganz, ohne Linien zu brauchen), eine räumliche Tiefe zu konstruieren. Wenn es so war, dann müsste er wohl die durchgängige Plattheit seiner Figuren (aber nicht seiner Landschaften!) als einen Mangel erkannt haben.




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