Der Beginn einer spezifisch amerikanischen Malerei lag in der Hudson-River-School mit ihrem legitimen Kind, der Rocky-Mountains-School. Wobei spezifisch amerikanisch nur die Motive waren; die Faktur stammte unübersehbar aus der Düsseldorfer Akademie.
Eine zweiten Aufschwung nahm die Malerei in den USA im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, und wiederum unter europäischem Einfluss: Die amerikanischen Maler pilgerten zu Dutzenden nach Paris, um der allerjüngsten Avantgarde zu huldigen, den Impressionisten. Da waren etliche Talente darunter, und so ist es blei bloßer Epigonie nicht geblieben; einige wurden zu Impressionisten-aus-eigenem-Recht und hatten, als sie nach Amerika zurückkehrten, womöglich eine größere, auf jeden Fall eine breitere Wirkung als der Hudson River und die Rocky Mountains.
Denn wie weiland in Holland und zur selben Zeit in Russland, war die heimische Landschaft eine Art politisches Bekenntnis und nationales Programm, dem konnte die impressionistische Manier ganz neue Seiten abgewinnen.
Das eigentlich Wichtige daran sind aber ein paar Maler, die in Europa iefere Wurzeln schlugen und über den Impressionismus hinaus ästhetisches Neuland betraten. Der berühmteste von ihnen war James Whistler, den ich Ihnen schon vorgestellt habe, aber eben nicht der einzige.
Bevor ich Ihnen aber noch zwei andere zeige, hier erst einmal den bekanntesten von den amerikanischen Impressionisten-aus-eigenem-Recht:
John Singer-Sargent
Ich habe Ihnen, wie Sie nicht anders erwartet haben, hauptsächlich Landschaftsstücke herausgesucht. Es sind ein Menge Aquarelle dabei, woran Sie erkennen: Sein Hauptinteresse war das nicht. Aber wenn ich zeigen will, dass sein Impressio- nismus nicht erlernte Manier, sondern sein eigener Geschmack war, sind die Landschaften eben das beste Zeugnis.
Sehen Sie demnächst:
Frederick Childe Hassam
Willard Leroy Metcalf
William Merritt Chase
Mary Cassat war auch Amerikanerin und Impressionistin, aber sie hat fast nur in Europa gelebt und gehörte zum engeren Kreis der Pariser Impressionisten. Dennoch war ihr Einfluss auf die zeitgenössische amerikanische Malerei nicht uner- heblich, weil praktisch alle Amerikaner, die in Paris ankamen, sich zuerst an sie wendeten.
Und zum Schluss werde ich Ihnen
George Inness und
John Henry Twachtman vorstellen.
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