Mehr noch als die andern verdient es William Merritt Chase, ein Impressionist "aus eigenem Recht" genannt zu werden. Er war nur für kurze Zeit in Europa, und studiert hat er nicht in Paris, sondern in München, mit den französischen Impressionisten stand er gar nicht in Verbindung, seine Vorbilder waren eher deutsche Realisten und die Holländer des Goldenen Zeitalters. Während man seinen zahlreichen Porträts seine Verehrung für Frans Hals deutlich ansieht, geht er als Landschaftsmaler eigene Wege. Zwar bevorzugt auch er, wie ein Holländer, Braun und Grau, und er liebt karge Landschaften; aber der Himmel interessiert ihn gar nicht, oft ist er nicht mehr als ein hell- bis dunkelgrauer Streifen am oberen Bildrand (es überwiegt auch nicht die Horizontale), er stellt die Asymmetrie der Holländischen Landschafter vom Kopf auf die Füße, und wenn der Himmel nicht die Hauptperson ist, dann spielt auch die Beleuchtung nicht - wie bei den Impressionisten ebenso wie den Holländern - die Hauptrolle.
Und doch ist seine Kunstauffassung in einem engeren Sinn impressionistisch als bei den drei in den vergangenen Tage vorgestellten amerikanischen Kollegen: Während bei denen stets das (vorzugseise heimatliche) Sujet im Vordergrund bleibt, ist es bei Chase nicht die Gegenständlichkeit, um die es geht, sondern - nun ja, der ästhetische Eindruck. Und das war seine eigene Wahl, bei andern abgeguckt hatte er sie nicht.
So hat es eine gewisse künstlerische Logik, dass er zunächst nicht der Gruppe The Ten angehörte - aber nach Henry Twachtmans Tod dessen Stelle an ihrer Spitze übernahm.
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