Dienstag, 10. Mai 2016

Robert des ruines - et des jardins.

Abriss der Häuser auf dem Pont Notre Dame, 1786

Nein, Hubert Robert hat nicht die Revolution abgewartet, um  das Ancien Régime als Ruine ins Bild zu setzen. Er hat das Trümmermotiv in Rom gefunden, das ist wahr, aber er hat im Rokkoko des Louis XV. vor allem die décadence gesehen und sein zeitgenössiches Paris im Verfall dargestellt. Als 'Architekturmaler' war er in die Akademie aufgenommen worden, aber an den Bauwerken interessierte ihn schon nicht mehr die repäsentative, sondern die ästhetische, die pittoreske, die "mahlerische" Seite, wie A. W. Schlegel das nannte, und nie ist die Architektur malerischer als wenn sie zusammenbricht.

 Abriss der Häuser am Pont au Change

Brand des Opernhauses am Plais Royal, 1781


Aber man muss nicht auf den Abrruch warten. Ihre im engeren Sinn ästhetische Seite zeigt die Architektur in den Blickwinkeln, die kein Baumeister in seinem künstlerischen Auge gehabt hat, sondern die sich absichtslos nebenher ergeben und von andern Künstlern erst dargestellt werden müssen, damit der geschäftige Zeitgenosse sie bemerkt.




Roberts Atelier, 1760

Ein solcher Künstler war Robert, und so durfte es nicht ausbleiben, dass er als Kontrast zur unbeabsichtigten Ästhetik des Menschenwerks die noch weniger beabsichtigte Ästhetik der Natur gesetzt hat: Ich habe Hubert Robert als Landschaftsmaler kennengelernt und erst dann den Ruinenmeister.








 
Ein Rokkokomaler war er aber eben doch, so ganz natürlich ist seine Natur, so ganz unabsichtlich ist ihre Ästhetik doch nicht: Robert war nicht nur der 'Kunstsammler', sondern auch der 'Gartenbauer' des Königs. Es ist alles noch ganz vorrevolutionär, theatralisch und ein bisschen unwirklich. Bloß eben mit dem echten Hautgoût der Fäulnis.



 

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