Samstag, 30. April 2016

Zur Erinnerung: Nicolas de Staël.








Lieber Leser, Nicolas de Staël habe ich Ihnen schon vorgestellt. Ich bin auf ihn gestoßen, als er längst tot war. Es ist nicht so, dass ich seit dieser Bekanntschaft die Kunst der zweiten Hälfte des zwanzigstens Jahrhunderts mit anderen Augen sähe. Mir ist nicht die Spucke weggeblieben und haben sich nicht die Haare gesträubt, ach, gar nicht. Aber ich habe mir doch das eine oder andere gelegentlich wieder angesehen, das habe ich schon damals geahnt. Es ist noch immer so: Es haut mich nicht um, aber ich schau doch eine Weile hin.. 

Und Ihnen zeige ich es auch.







Nicht alle Bilder haben Titel, aber die meisten, die einen haben, werden tatsächlich als Landschaften ausgewiesen, und während Paul Klee zuerst sein Bild gemalt und erst dann eine Landschaft darin erkannt hat, sehen die Sachen von de Staël so aus, als sollten sie eine Landschaft tatsächlich darstellen.

Welches Verfahren ist artistischer? - Ist auch egal. Es zählt, was dabei zustandekommt. Klee gefällt mir besser; aber er wollte wohl auch mehr gefallen. 

À propos: 'Abstrakt' ist nicht, wie es im Deutschen klingt, ein Adjektiv, sondern ein Partizip: Lat. abstractum heißt abstrahiert. Was von Anfang an nichts darstellen sollte, ist ungegenständlich, aber nicht abstrakt. Ästhetisch bewerten kann man es wohl wirklich nur danach, ob es gefällt. Ein abstraktes Bild kann man danach beurteilen, wie gut es ihm gelungen ist, den bloßen Schein des Gegenstand von seiner Gegenständlichkeit abzulösen; und was dabei herauskommt, muss nicht unbedingt gefallen, um sich ästhetisch einzuprägen.

Na, sehr stark prägen sich de Staëls Landschaften nicht ein. Aber den Weg der Abstraktion geht er erfolgreich. Manches, was einem künstlerisch gelungen vorkommt, gefällt einem gar nicht. Das ist ein ganz merkwürdiges Gefühl.





Dienstag, 26. April 2016

Nein, DAS kann man nicht malen.

Corey Creek - Abstract Landscape Fine Art Print — Contemporary Fine Art Prints, Modern Landscape and Seascape Painting:
Corey Creek - Abstract Landscape 

Ja, das ist das Dilemma des zeitgenössichen Malers. Er will malen und kann vielleicht malen, aber er weiß nicht, was. Es ist alles schonmal dagewesen, man wird ihn einen Plagiator, wenigstens aber einen Epigonen nennen. Doch das muss er wohl in Kauf nehmen, es ist immer noch besser als DAS DA. 
JE

PS. Es ist natürlich auch gar nicht gemalt; sondern von einem Computer errechnet. Geschmack hat der nicht.

 

Freitag, 22. April 2016

Das Reindekorative wird ästhetisch unterschätzt.



Übrigens ist das rein Dekorative stärker in Verruf, als ihm zukommt. Die allererste Kunst, die allererste ästhetische Betätigung der Menschen soll nach inzwischen allgemeiner Auffassung die Körperbemalung gewesen sein, und zwar wohl am Anfang als bloßer Schmuck, soziale und wohl hauptsächlich totemistischen Bedeutungen werden erst nach und nach dazugekommen sein. (Die ersten Bemalungen - schon bei Homo erectus in Südafrika - werden aus bloßem Auftragen von Ocker bestanden haben, doch so oder anders: eine Form werden sie wohl gehabt haben, anders geht es nicht.)

Als sich die Kunst vom Körper und mit der Zeit ganz aus dem Alltäglichen gelöst und zum Kult verselbständigt hat, ist im Alltagsgebrauch der Wunsch nach Schmuck und Verschönerung übriggeblieben, und wenn's nur Bänder waren, die man in die Keramik ritzte. Das hatte, anders als die Kultgegenstände, keinen andern Zweck als 'ohne Interesse zu gefallen', und bedeutete gar nichts. In einem ganz spezifischen Sinn ist der volkstümliche Wunsch nach Dekoration eine viel 'nachhaltigere' Quelle des Ästhetischen als die bedeutende Kunst mit höherem Anspruch.

Dass letzthin die Trivialkunst immer weiter und womöglich tiefer in die Hohe Kunst eindringt, die ihrerseits nicht mehr recht weiß, was sie eigentlich noch malen und in Töne setzen soll, erscheint dadurch in einem ganz andern Licht und wirkt wie eine historische Richtigstellung.

Gefallen muss es einem deswegen ja noch nicht.

 

Es hat auch seinen tieferen Sinn, dass man, als die Kunst abstrakt zu werden begann, sogleich verstand, dass Design nunmehr eine eigene Kunstgattung war.





Mittwoch, 20. April 2016

"Natur als Kunst."


Camille Corot, Der Große Baum (Studie), um 1865

 J. Chr. Clausen Dahl, Partie im Großen Garten bei Dresden (1822), 

Anselm Feuerbach, Italienische Baumlandschaft (Straße bei Albano), 1858

Gustavew Courbet, Schwarze Felsen bei Trouville, 1865

Die FAZ berichtet heut u. a. über die Ausstellung "Natur als Kunst. Landschaft im 19. Jahrhundert in Malerei und Fotografie" im Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau im Kreis Kleve, bis 5. Juni. Der Katalog zu den Fotografien im Wienand Verlag kostet 23 Euro, der zu den Gemälden vom Verlag Das Wunderhorn 25 Euro.


"Natur als Kunst. Landschaft im 19. Jahrhundert in Malerei und Fotografie" steht im Mittelpunkt einer Kunstausstellung im Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau. Die ausgestellten Werke stammen aus den Sammlungen der Christoph Heilmann Stiftung am Lenbachhaus München und des Münchner Stadtmuseums.

Die künstlerische Darstellung von Landschaft erfährt Anfang des 19. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Inmitten der Natur entstehen in Malerei und Fotografie Werke von hoher Innovationskraft. Die Kunstausstellung "Natur als Kunst" im Museum Schloss Moyland macht ihre komplexe Einflussnahme in einer einmaligen Gegenüberstellung sichtbar. In der Malerei und Fotografie kommt es Mitte des 19. Jahrhunderts zu bedeutenden technischen Neuerungen: Leicht handhabbare Tubenfarben und verbesserte fotografische Aufnahmeverfahren machten die Wiedergabe eines spontanen Natureindrucks erstmals möglich. Dabei führte der zeitgleiche Einsatz von Malerei und Fotografie zu einer intensiven Wechselwirkung: Während die Natur- und Landschaftsfotografie als Vorlagenstudie große Bedeutung für die Landschaftsmaler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte, entwickelte die Fotografie eine an die Malerei und Druckgrafik angelehnte Bildwelt und Ästhetik. Das Wechselspiel von Ölmalerei und Fotografie wird an ausgewählten Werken der Sammlung der Christoph Heilmann Stiftung am Lenbachhaus in München und der Sammlung Fotografie am Münchner Stadtmuseum deutlich gemacht. Auf einer Reise von Berlin über München ins französische Barbizon lässt sich die Spannbreite der Natur- und Kunstauffassung des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts entdecken. Mit seinem Markenkern „Kunst und Natur“ besitzt das Museum Schloss Moyland ein unverwechselbares und zugleich in der Museumslandschaft einmaliges Potenzial. Eingebunden in die niederrheinische Landschaft führt das Museum sowohl in der Kunstsammlung mit ihren einzigartigen Beuys-Beständen, in seinen Sonderausstellungen als auch in der Schloss- und Gartenanlage einen lebendigen Dialog zwischen Kunst und Natur – nicht als ein Nebeneinander einzelner Angebote, sondern als Einheit und Gesamtheit.

[Selbstbeschreibung.]

Dienstag, 19. April 2016

Chirico in Stuttgart.

aus nzz.ch, 19.4.2016, 05:30 Uhr                                                                 Der grosse Metaphysiker, 1917 

De Chirico in Stuttgart
Metaphysik der gewöhnlichen Dinge
«Giorgio de Chirico – Magie der Moderne»: Eine Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart präsentiert den Meister in seinem Umfeld.

von Gabriele Hoffmann

Als der in Griechenland geborene Giorgio de Chirico 1909 nach einem Kunststudium in München nach Italien kommt, verbringt er mit Mutter und Bruder einige Jahre in Mailand, Florenz und Paris vor der endgültigen Niederlassung in Italien. Giorgio de Chiricos zunächst an Böcklin erinnernder Malstil verändert sich spontan durch die neue Umgebung. Es ist das Erlebnis der Plätze in italienischen Städten, insbesondere in Florenz und Turin. ...


Die NZZ hat mir rückwirkend die Verbreitung ihrer Inhalte untersagt. Ich werde sie nach und nach von meinen Blogs löschen.

Der beängstigende Vormittag
 .

'Das Spielzeug des Prinzen', öl von Giorgio De Chirico (1888-1978, Greece) Das Spielzeug des Prinzen, 1915

 

Die Pläne eines jungen Mädchens
 Die heiligen Fische
 

»Der jüdische Engel«
Der jüdische Engel, 1916


Giorgio de Chirico – Magie der Moderne. Bis 3. Juli 2016. Katalog € 29.90.


Drei Pferde 1937

Montag, 18. April 2016

Das kann man schon auch noch malen.



Perceptions, window. Peter van Dyck, am., geb. 1978

Neu und unerhört ist es allerdings nicht. Es ist keine Wegmarke in der Kunstgeschichte. Es sieht auch nicht so aus, als sei es so gemeint.

Sonntag, 17. April 2016

Das Ästhetische ist ironisch.


Dieses bedeutet Jenes heißt: Es ist als Jenes bestimmt. -

Bedeuten heißt: einen Einfluss auf meine Lebensführung haben; mich veranlassen können, dieses oder jenes zu tun.

Das mag eine reine Vorstellungstätigkeit sein. Wenn ich mir wirklich etwas vorstelle, lässt sich daraus eine weitere Vorstellung entwickeln;* durch Differenzieren, Entgegensetzen usw. Vorstellung neigt zur Fortpflan- zung. 

Das Ästhetische ist das, was erscheint und nichts bedeutet. Es ist bestimmt als unbestimmt. Es lässt sich nichts daraus entwickeln. Ich kann es nur anschauen, und dabei muss es bleiben. Es hat zwar nichts zu bedeuten, sieht aber doch so aus; ich suche und kann nichts finden. Das gibt dem Ästhetischen eine polemische Spitze: Es scheint so, als wolle es sich über das, was ordentlich etwas bedeutet und woraus sich was entwickeln ließe, lustig machen.
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*) "generieren": Vorstellungen sind miteinander genetisch verbunden, oder gar nicht.


28. 4. 15

Freitag, 15. April 2016

Karl Schmidt-Rottluff im Brücke-Museum.


aus Tagesspiegel.de, 15. 4. 2016                                                                                                      Blaue Frau, 1923.

Biographie in Bildern
Vom unsicheren jungen Mann zum gehärteten Künstler: Das Berliner Brücke-Museum zeigt, wie sich der Lebensweg von Karl Schmidt-Rottluff in seinen eigenen Bildern spiegelt. 

von Simone Reber 

Die oszillierenden Pinselstriche stehen noch unter dem Einfluss von Vincent van Gogh. Die auseinanderdriftenden Farben aber behaupten schon den Anspruch der Brücke-Künstler, Gefühle direkt nach außen zu kehren. Bebendes Rot, abgeklärtes Gelb, energisches Grün widersprechen sich lebhaft vor wasserblauem Hintergrund. Im ersten Selbstbildnis von Karl Schmidt-Rottluff, 1906 während des Besuchs bei Emil Nolde auf Alsen entstanden, spiegeln sich Ehrgeiz und Zweifel des jungen Künstlers. Er schenkt das Bild seinem Gastgeber Emil Nolde zum Abschied. Dieser revanchiert sich mit einem Porträt von Schmidt-Rottluff, das einen ganz anderen Blick auf die Persönlichkeit ermöglicht. Selbstsicher hält der dynamische Maler vor flirrender Sommerlandschaft seine Zigarre in der Hand. Die Gesichtszüge sind zielstrebig geschärft. Schmidt-Rottluff hatte Emil Nolde gerade als Mitglied der Brücke angeworben. Dieser ist sichtbar beeindruckt vom optimistischen Elan des künstlerischen Aufbruchs. 

Selbstbildnis 1906

Die Ausstellung „Karl Schmidt-Rottluff. Bild und Selbstbild“ erzählt von Begegnungen und Beziehungen des Brücke-Künstlers. Vielleicht ist sie so persönlich geraten, weil die Idee ursprünglich aus einer engen Freundschaft entstand. Am Museum Wiesbaden kuratierte Schmidt-Rottluffs langjährige Förderin Hanna Bekker vom Rath 1974 eine ähnliche Ausstellung. Als sich im Archiv das Begleitheft fand, belebte das Museum den Grundgedanken neu. Jetzt gastiert die Schau im Berliner Brücke-Museum, dessen Gründung auf eine Schenkung der Karl und Emy Schmidt-Rottluff-Stiftung zurückgeht.

Der Stuhl, 1948

Vor allem die Darstellungen der Frauen fallen auf
Natürlich sind auch Porträts der Brücke-Kollegen zu sehen sowie Bilder von blitzgescheiten Kritikern und Literaten aus dem Umfeld der Künstlergruppe. Besonders aber fallen die Darstellungen der Frauen auf, die Karl Schmidt-Rottluff zeit seines Lebens unterstützten. Die Hamburger Kunsthistorikerin Rosa Schapire malt ihn 1911 als extravagante Dame mit ausladendem Hut. Rosa Schapire war bereits seit 1907 passives Mitglied der Brücke, sie setzte die erste Einzelausstellung des Künstlers durch und prognostizierte ihm in der Eröffnungsrede eine große Zukunft. Später sammelte sie nicht nur seine Kunst, sondern beauftragte ihn auch mit der Ausstattung ihrer Wohnung. Der Künstler entwarf Möbel, Kleider, sogar Schmuck für Rosa Schapire. Der ganze Wagemut der eigenwilligen Mäzenin drückt sich in den Farben aus. Das tiefrote Gesicht ist auf die grüne Hand gestützt, das Gemälde verbindet Temperament und Nachdenklichkeit.

Rosa Schapire, 1911
Noch imposanter wirkt das Porträt der Mutter. Der sparsame Holzschnitt reduziert sie auf klare, karge Linien. Neben dem Blatt ist auch der geschwärzte Druckstock aus Holz zu sehen. Der Künstler hat den Umriss des Kopfes ausgeschnitten. Jetzt gleicht das Relief einer archaischen Ahnentafel aus einem animistischen Schrein. Das Bild, eine Besinnung auf die Wurzeln, entstand 1916 unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs. Der Maler wurde zum Militärdienst in Litauen eingezogen, erst später wird er in die Pressestelle des Buchprüfungsamtes versetzt. In der Zensurbehörde gibt es weder Ölfarben noch Leinwand, aber er findet Papier, Druckerschwärze und Holz für seine Arbeit. Wie sehr ihn die Erlebnisse an der Front verändert haben, lässt sich aus einem Selbstporträt ablesen, ebenfalls ein Holzschnitt. Ein Psychogramm, in dem alle Nervenfasern bloßliegen.

1918

Nach dem Ersten Weltkrieg scheint er sich fremd, das Gesicht zur Maske erstarrt

Nach dem Ersten Weltkrieg heiratet Schmidt-Rottluff seine langjährige Freundin Emy Frisch, eine einstige Nachbarin von Ernst-Ludwig Kirchner. Emy wird sein Anker, seine Managerin, manchmal auch sein Spiegelbild. Er selbst scheint sich nach dem Krieg fremd, das Gesicht zur Maske erstarrt. Emy bleibt ihm vertraut, er malt sie lesend oder mit Freundin, stets umhüllt vom blauen Schatten ihrer Träume. Im Spätwerk, als er schon nicht mehr in Öl malen kann, produziert Schmidt-Rottluff ganze Aquarell-Serien von sich und Emy. Fotos zeigen, wie sich die beiden im Alter ähneln. Die tagebuchartigen Stimmungsprotokolle einer Ehe wirken manchmal etwas illustrativ. Spannend aber ist die Idee, in der Wiederholung die Quintessenz der Beziehung herauszuarbeiten.

Emy mit rotem Kleid
Zwischen den Kriegen tritt eine weitere Mäzenin auf den Plan, Hanna Bekker vom Rath. Nachdem Rosa Schapire vor den Nationalsozialisten nach London fliehen musste, wird sie die wichtigste Unterstützerin von Schmidt-Rottluff. Hanna Bekker vom Rath ist selbst Malerin, stammt aus einer begüterten Frankfurter Familie, kauft Kunst und arbeitet später als Galeristin. Als Schmidt-Rottluff von den Nazis verfemt wird und Malverbot erhält, bietet sie ihm ein Atelier in ihrem Blauen Haus im Taunus. In der Berliner Wohnung in der Regensburger Straße organisiert sie bis 1943 heimliche Ausstellungen für die verbotenen Künstler und hilft, Bilder in Sicherheit zu bringen. Der Schaden ist dennoch immens. Die Nazis konfiszieren 600 Werke von Karl Schmidt-Rottluff. Im Krieg wird sein Berliner Atelier ausgebombt.

 
Im Atelier, 1950
Sieben Jahre nach dem Krieg, 1952, huldigt er dem Mut, der Tatkraft und Klarheit von Hanna Bekker vom Rath in einem Porträt. Der sprühende Blick, die straffe Körperhaltung vermitteln den Eindruck einer natürlichen Autorität. In den Selbstbildnissen wandelt sich jetzt sein Charakter. Schmidt-Rottluff malt sich mit ausgeprägten Konturen, geradlinig, statisch, in sich ruhend, der Arbeitsplatz geordnet. Besucher können in der Ausstellung in kurzer Zeit den weiten Weg abschreiten vom unsicheren jungen Mann bis zum gehärteten Künstler. Weil Karl Schmidt-Rottluff selbst sein Leben in Bildern erzählt, entsteht eine vertraute Nähe.
„Karl Schmidt-Rottluff. Bild und Selbstbild“ – bis 26.Juni im Brücke-Museum Berlin, Bussardsteig 9, geöffnet täglich außer Dienstag von 11 bis 17 Uhr.

 Alter Maler, 1962

Nota. - Die Brücke hat den Namen Expressionisten mehr verdient als der Blaue Reiter, und Schmidt-Rotluff mehr als der Rest der Brücke. Warum? Wegen der Farbe; sie ist das Medium der Expressivität, Proportion, Hell-Dunkel, Verhältnis der Massen, Konturen - das steht im Dienst der Farbe. 

Die Vollendete Form ist der Tod des Ausdrucks, aber gänzlich formlos verpufft er in der Luft. Das wird bei KSR am sichtbarsten.
JE 

Donnerstag, 14. April 2016

Georges de La Tour im Prado.

aus nzz.ch,14. 4. 2016

Georges de La Tour im Prado Madrid
Tag- und Nachtstücke
Es ist erst die vierte Retrospektive von Georges de La Tour (1593–1652). Dass sie im Prado stattfindet, ist ein Gewinn, denn hier lässt sich seine Nähe zur spanischen Malerei direkt überprüfen.

von Caroline Kesser
 
Viele alte Meister galten eine Zeitlang wenig oder gerieten gar in Vergessenheit. Keiner verharrte aber so lange im Dunkeln wie Georges de La Tour (1593–1652), der heute zu den Leuchttürmen der französischen Malerei zählt. 250 Jahre blieb der Name dieses einst renommierten Lothringers aus dem Bewusstsein getilgt. Seine Wiederauferstehung begann 1915, als Hermann Voss drei Gemälde von ihm identifizierte. ...


Die NZZ hat mir rückwirkend die Verbreitung ihrer Inhalte untersagt. Ich werde sie nach und nach von meinen Blogs löschen.

Die Frau mit dem Floh, um 1638


Drehleierspieler mit der Fliege (Nantes)


 Streitende Musikanten






Die büßende Maria Magdalena  


Das Neugeborene
 

Ein blinder Leierkaste–Spieler

 Hl. Joseph in seiner Werkstatt


Die Tränen des hl. Petrus


Die Wahrsagerin


 Die Falschspieler (vorn lks.vermutl e. Selbstporträt)




 
Hl. Hieronymus liest einen Brief


 Hiob wird von seinem Weib verhöhnt

Nota. - Auch die Figuren Jan Vermeers wirken wie Statuen, auch sie, die doch oft den Betrachter anzusehen scheinen, sehen durch ihn hindurch und wirken wie aus einer andern Welt, wie hinter einer dicken Glaswand in Archivar Lindhorsts Kabinett. Sie sind unwirklich, über-wirklich. Die Lebendigkeit, die Caravaggio gerade erst in die Malerei zurückgebracht hatte (und seine holländischen Gefolgsleute auszeichnet), ist schon wieder verflogen. Das sieht bei Vermeer wie bei de la Tour nach künstlerischer Absicht aus. Bei keinem von beiden mag man frommen Hintersinn annehmen. Bei beiden sieht es aus wie ein Schritt der Abstraktion - weg von der Erzählung und hin zum Bild als einem ästhetischen Selbstzweck.
JE