Gustave Courbet gilt, vielleicht mit Adolf Menzel, als der realistische Maler par excellence. Da ließe sich einiges zu sagen, aber falsch ist es natürlich nicht; nämlich soweit dieses Prädikat in der bildenden Kunst überhaupt am Platz ist.
Mein Streitross und Steckenpferd ist nun die Behauptung, dass es das Landschaftssujet gewesen ist, die der Malerei erlaubt hat, sich aus den Fesseln der Themen (das, was Kant die 'gebundene' Schönheit nennt) zu befreien und an ihren Gegenständen nurmehr das Ästhetische zu beachten. Und das musste unvermeidlich die Form annehmen, dass sie schließlich die Gegenstände selbst aus den Bildern verbannte: Die Abstraktion erwies sich auf die Dauer als eine Sackgasse, in die man erst einmal eingelaufen sein musste, um wieder heraus zu finden.
Wen könnte ich überzeugender als Beispiel anführen als den Pinselführer der Realisten, der den Verlockungen der Landschaft (und dem Sog der Abstraktion) nicht widerstehen mochte? Natürlich sind Courbets Landschaften in ihrer großen Mehrhzahl so realistisch wie alles, was er sonst gemalt hat. Aber da ist am Rande ein Hang zum nur-Optischen hin, den zeige ich Ihnen heute:
Recht eintönig, das bestreite ich gar nicht; umso bemerkenswerter, dass er immer wieder zum selben Motiv zurückkehrt: ein Streifen Sand, ein Streifen See, darüber ein Himmel. Es gibt keine Geschichte zu erzählen und keine Aussage zu verstehen, nichts passiert, kaum ist einmal ein Gegenstnd zu identifizieren. Nur Farben, Beleuchtung, Hell-Dunkel-Werte, Verhältnis der Massen. Keine Linien (außer dem Horizont), keine Perspektive, keine Tiefe, kein Raum. Was an Formen trotz allem noch zu erkennen bleibt, ist zufällig und könnte ganz anders sein. Es gibt lediglich ein Bild zu sehen.
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