Ästhetische Aufmerksamkeit ist die "Naturform" der Aufmerksamkeit überhaupt. Sie unterscheidet uns von der Wachsamkeit der Tiere - gegen Gefahren und für Nahrungsmittel: Die stammt aus der Notdurft. Ästhetische Wachsamkeit ist die nicht-verursachte, die nicht-bedingte Wachsamkeit, ist das selbstvergessene Absehen des Geistes auf den frei gewählten Gegenstand unabhängig von dessen Nährwert. Insofern ist, gattungsgeschichtlich gesehen, das Ästhetische allerdings die spezifische Quelle des "Dings an sich".
- Ästhetische Wahrnehmung unterscheidet
sich phänomenal von andern Arten des Wahrnehmens dadurch, daß hier das
Zur-Kenntnis-Nehmen von Sinnesdaten "uno actu" zusammenfällt mit
deren Bewertung; während beim 'verständigen' Wahrnehmen die Sinnesdaten zunächst
in Hinblick auf Begriffe (=vorgegebene Bedeutungskomplexe) geordnet, und erst
danach einem Urteil unterzogen werden.
Das ästhetische Wahrnehmen erscheint insofern als primitiv, mindestens naiv, gegenüber dem sachlichen Verstehen von 'Etwas'. Aber das ist eine optische Täuschung. Für den Verstand (cognitio) liegt die 'Wertigkeit' in der relatio des jeweils Wahrgenommenen mit anderen, früher Wahrgenommenen; und muß also, qua Reflexion, erst erdacht werden: nachträglich. Fürs ästhetische Wahrnehmen liegt der 'Wert' dagegen in der qualitas des Wahrgenommenen - und die "zeigt sich" als solche. (Wenn Max Scheler sagt, "Wertnehmung geht der Wahrnehmung voran", dann heißt das nur, daß sich die ästhetische Wahrnehmungsweise apriori "immer schon" ins verständige Wahrnehmen eingeschlichen hat - welches aposteriori kommt und allenfalls versuchen kann, erstere kritisch zu exorzisieren.) Insofern ist ästhetisches Wahrnehmen nicht 'primitiv', sondern 'fundierend'; wenn auch nicht in jeglicher Hinsicht brauchbar.
Das ästhetische Wahrnehmen erscheint insofern als primitiv, mindestens naiv, gegenüber dem sachlichen Verstehen von 'Etwas'. Aber das ist eine optische Täuschung. Für den Verstand (cognitio) liegt die 'Wertigkeit' in der relatio des jeweils Wahrgenommenen mit anderen, früher Wahrgenommenen; und muß also, qua Reflexion, erst erdacht werden: nachträglich. Fürs ästhetische Wahrnehmen liegt der 'Wert' dagegen in der qualitas des Wahrgenommenen - und die "zeigt sich" als solche. (Wenn Max Scheler sagt, "Wertnehmung geht der Wahrnehmung voran", dann heißt das nur, daß sich die ästhetische Wahrnehmungsweise apriori "immer schon" ins verständige Wahrnehmen eingeschlichen hat - welches aposteriori kommt und allenfalls versuchen kann, erstere kritisch zu exorzisieren.) Insofern ist ästhetisches Wahrnehmen nicht 'primitiv', sondern 'fundierend'; wenn auch nicht in jeglicher Hinsicht brauchbar.
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