- Die Gegenstände des Stilllebens sind eo ipso durch ihre Brauchbarkeit bestimmt. Solange diese auf dem Bild wiederzuerkennen ist, steht ihre eventuelle ästhetischen 'Eigenbedeutsamkeit' in einem polemischen Gegensatz dazu: bleibt einerseits der Brauchbarkeit verpflichtet und behauptet dagegen die Transzendenz ihres "inneren Lebens" - die ihrerseits etwas anderes sein müsste als die 'bloße Erscheinung'. Mit andern Worten, das Stillleben kommt um die Allegorie nicht herum.
- Das Stillleben ist zwischen drei Parametern bestimmt und festgelegt: Allegorie, Dekoration und "täuschend echt". Dem kann es nicht entrinnen; erst wieder - nach dem Impressionismus - im Schatten der Landschaft (Cézanne).
- Eben weil die Gegenstände des Stilllebens willkürlich zusammengestellt sind, müssen sie identifizierbar bleiben. Anders die Landschaft. Oben ist Himmel, im Mittelgrund Horizont oder Berg, im Vordergrund... usw. Wenn da 'das eine wie das andere aussieht', macht das einen ästhetischen Effekt. Wenn auf dem Stillleben die Gurke aussieht, als wäre sie eine Zwiebel oder ein Silberbecher, dann ist es kein Stillleben mehr. Es soll ja das "stille Leben" in den Gegenständen sichtbar werden (immer ganz nah bei der Allegorie).
aus e. Notizbuch, 7. 5. 07
[Das Thema ist offenbar: Warum hat nicht das Stillleben eine ähnlich treibende Rolle gespielt bei der Freisetzung des Ästhetischen aus seiner Verstrickung mit thematischen Bezügen wie die Landschaft? - Weil eben seine Möglichkeiten von vorherein eingeengt sind.]
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