Turner und Constable in London
Konkurrenz belebt die Kunst
von Marion Löhndorf
An die grösste Rivalität der englischen Kunstgeschichte erinnern zwei sehenswerte Ausstellungen. Während das Victoria & Albert Museum John Constables Anfänge feiert, beugt sich die Tate Britain über die Lichtorgien des späten Joseph Mallord William Turner.
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Jochen Ebmeier
Constable, The opening of Waterloo bridge (Whitehouse stairs)
Turner, Helvoetsluys, 1832
John Constable, Stonehenge, 1835, Wasserfarbe.
Turner, Aquarell 1835-40
Constable, Watermeadows near Salisbury, 1829-30,
Constable, Storm Clouds over Hampstead
...Constables Ruf als Freilichtmaler. Das war er, wie die Ausstellung zeigt, nur bedingt. Wie Turner skizzierte er in der Natur und nach der Natur, vollendete und veränderte seine Werke aber häufig im Studio. Mit dem Bedürfnis zum «naturgetreuen» Abbild war es bei Constable weniger weit her, als die Legende besagte. So ähnlich verhielt es sich auch mit Turner, einem besessenen Skizzenzeichner und bis ins Alter unermüdlichen Reisenden, der jedoch kaum je Pleinairmalerei betrieb, auf Mythos und Historie zurückgriff und Orte manchmal bis zur Unkenntlichkeit veränderte oder erfand. Um die Auflösung der Linie ging es beiden...
Constable, Kähne auf dem Stour
Während Constables Gemälde der Erde, Wald und Feldern in immer dunkleren Tönen und immer dickflüssiger aufgetragenen Farben nahekamen, löste Turner alles Gegenständliche auf...
Constable, Hampstead Heath 1820 (Das dürfte das von Rubens inspirierte Stück sein)
Constable, Wolkenstudie, Sonnenuntergang
Late Turner – Painting set free. Tate Britain, London. Bis 25. Januar 2015. Katalog £ 30.–. Constable: The Making of a Master. Victoria & Albert, London. Bis 11. Januar 2015. Katalog £ 35.–.
Constable, Landscape and double rainbow, 1812,
Nota. - Ist das wahr, dass Constable auf dem Kontinent kaum bekannt ist?! In meiner Jugend muss das anders gewesen sein, mir war er schon ein Begriff, als ich noch zur Schule ging - da hatte ich von Turner noch nichts gehört oder gar gesehen. Doch vielleicht ist das unter den Kennern schon immer anders gewesen. - Jedenfalls habe ich ihm hier mehr Platz eingeräumt als dem Rivalen, von dem ich sicher noch oft etwas bringen werde. Denn dass er in dessen Schatten stünde, hätte er doch nicht recht verdient.
Natürlich ist Turner umwerfend, auf den ersten Blick. Aber eben: zu sehr auf den ersten Blick. Die weniger knalligen Sachen bemerkt man erst später. Und kunstgeschichtlich hat er ja wirklich Epoche gemacht. Aber auf meinem Blog geht es ums Ästhetische, und da wird Constable immer größer, je länger man seine Sachen ansieht; dabei muss Turner ja nicht kleiner werden, wir haben nun genügend Abstand.
JE
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