Unter dem Titel «Ein goldenes Zeitalter» zeigt das Kunsthaus Zürich rund 50 Bilder aus einer Zürcher Privatsammlung – kleinformatige Werke zumeist, doch grossartige Malerei.
von Samuel Herzog
Am liebsten wäre ich natürlich der Schmetterling. Berauscht vom gewaltigen Schwung der riesigen Flügel, die meinen kleinen Körper so in der Luft halten, dass ich meinen Flug punktgenau steuern kann. Sicher könnte ich fühlen, wie schön ich bin, von einem Licht in Szene gesetzt, das nur gerade meine Gestalt erfasst – und die Welt um und um in dichtestem Schwarz versinken lässt, als würde ausser mir nichts existieren. Ausser uns, müsste ich wohl sagen. Denn unter mir liegt ein Bund Spargeln, die einen weiss, die anderen grün – die einen aus dem Dunkel der Erde gestochen, die anderen aus dem Licht des Tages geschnitten, als wollte das Gemüse die Chiaroscuro-Dialektik unserer Situation wiederholen. Was das wohl bedeuten mag? ...
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Jochen Ebmeier
Adriaen Coorte, Spargelstillleben
Jacob van Walscapelle, Stillleben mit Früchten, Ende 17. Jh
Jan Jansz. van de Velde Stillleben mit Weinglas, Austern und Kastanien, 1662
Jan van Goyen Fischerboote beim Abrüsten am Abend, 1655-56
David Teniers d. J., Drei rauchende Bauern, 1645-50
Jan Brueghel d.Ä. Dorfeingang mit Windmühle, 1603-1605
Hendrick Avercamp Winter-Landschaft mit Eisvergnügen, frühes 17. Jh
Ein goldenes Zeitalter. Kunsthaus Zürich. Bis 29. November 2015. Katalog.
Aert van der Neer Winterlandschaft mit Feuersbrunst, um 1660
Nota. - Hollands Goldenes Zeitalter - das Thema hätte aber mehr hergegeben! Allerdings so viel mehr, dass man es nicht auf eine einzige Ausstellung konzentrieren muss, das ist wahr. Warum gerade in Holland und gerade zu diesem Zeitpunkt die Landschaft sich in der Kunst nach vorne drängt, da kann man alle drei Jahre ein Ausstellung drüber machen.... Ein eigenes Thema wäre das Stillleben, weil es zwar sehr typisch für die holländische Kunst des 17. Jahrhunderts ist, aber doch nicht so spezifisch wie die Landschaftsmalerei; weniger national und politisch, auch weniger regellos, weniger auto- didaktisch und unzünftig, auch in seinen Möglichkeiten viel begrenzter, aber auch enger an der eigentlich ästhetischen Frage: Wieviel Thema braucht - und verträgt - die Kunst?
Doch wie gesagt, dafür wird es auch später noch manche Gelegenheit geben...
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Hr. Herzog uns einen Ausstellungsbericht mit einer neckisch subjektiven Rahmenplauderei würzt. Er will das doch nicht zur Gewohnheit machen? Herr Herzog, auch die NZZ macht ja nun die Mode des rituellen Relaunching mit, doch glauben Sie mir: Die Leserschaft ihrer Kunstseiten wird auch künftighin mehrheitlich aus alten Knochenköpfen wir mir bestehen, die sowas weniger neckisch als geziert und affig finden.
JE
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