Donnerstag, 20. August 2015

Landschaft und Natur in der Antike?

aus nzz.ch, 19.8.2015, 05:30                                                                    aus der Casa del Bracciale d'Oro in Pompeji.

«Mito e Natura» in Mailand
Metaphern für schwer Sagbares
Eine Ausstellung in Mailand zeigt, wie sich die eindrücklichen Landschaftsstaffagen und Gartenbilder der römischen Kaiserzeit entwickelt haben.

von Cornelia Isler-Kerényi

Die Landschaft, eine Entdeckung der europäischen Romantik, soll kein Thema der griechischen und römischen Kunst gewesen sein. Umso interessanter ist, anhand wohlüberlegt ausgewählter Kunstwerke höchster Qualität nachzuvollziehen, wie sich die Natur allmählich von der mentalen Welt des Mythos her einen unübersehbaren Platz in der Bildkunst erobert hat. Es genügt ja, an bekannte Mythen zu denken – an die mühselige Rückreise des Odysseus in seine Heimat etwa, oder die Entführung der Europa –, um zu erfahren, wie gewaltig und gewaltsam die Natur, bzw. die mit ihr identifizierten Götter, ins menschliche Leben eingreifen konnte.

Für die Griechen archaischer Zeit spielte sich alles Leben zwischen Land und Meer ab. Beide waren voller Geheimnisse, von beiden kam sowohl Gutes wie Gefahr, ...


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Jochen Ebmeier





Bacchus mit Reben behangen, Pompeji

Angriff der Laistrygonen, Casa delle via graziosa, Rom, um 60 v. Chr.

Pompeji

Mito e Natura. Dalla Grecia a Pompei. Milano, Palazzo Reale. Bis 10. Januar 2016. Vom März bis Oktober 2016: Napoli, Museo Archeologico Nazionale. Katalog (Electa) € 35.–

"Il vaso blu": Eroten bei der Weinernte


Nota. - Ganz werden mir Absicht und Charakter der Ausstellung nicht klar, auch nicht in anderen Besprechungen im Netz. 

Viele schöne Stücke zeigen, die sonst verstreut sind, ist ein ehrbares Motiv, es muss nicht alles didaktisch sein oder kunsthistorisch bahnbrechend. Aber Landschaft und (folglich auch) Natur in der Bildenden Kunst ist eben mein Lieb- lingsthema, da hätte ich doch gern mehr erfahren. 

Dass Landschaft in der Antike nicht "zum Thema" wurde, bleibt unbestritten. Dass landschaftliche Elemente überhaupt bemerkenswert genug waren, um immerhin als Schmuck zu dienen, zeigt, dass man sich im antiken Rom schon so zivi- lisiert vorkam, dass 'Natur' als Reizmittel wirkte. Ob das aber bei den Griechen auch schon so war? 

Und die Rezensentin hat Recht: Der Angriff der Laistrygonen scheint weniger eine Geschichte erzählen, als ein wüstes Bild zeigen zu wollen. Auch das perspektivisch korrekt gewendete Schiff ist bemerkenswert. Da war wohl ein bildneri- scher Wille am Werk, der mehr suchte als das Dekor. - Indes ist Natur nicht der einzige Gegensatz zur Kultur; Krieg und Zerstörung sind es auch.
JE






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