Mittwoch, 8. Oktober 2014

Kitsch & Manier, II.

Ambera Wellmann, Cloud

Der Kitsch setzt starke ästhetische Reizmittel ein, um den "Inhalt" unübersehbar zu machen: so, dass 'man sich ihm nicht entziehen kann'. (Das macht ihn aufdringlich.)

Der Manirierte benutzt die ästhetischen Mittel, um allen 'Inhalt' verschwinden zu machen. Der Betrachter soll das Ästhetische selber als 'Inhalt' wahrnehmen, imdem man sich ihm nicht entziehen kann (weil's sowieso nichts andres zu sehen gibt). Das macht ihn aufdringlich.

Der Kitsch geht aus von der "Aussage". Der Manierismus stellt das Ästhetische so zur Schau, dass es den Anschein erweckt, als sei es selber eine Aussage. Das Ästhetische am Ästhetischen ist aber, dass es Nichts aussagt, sondern lediglich "da ist" - und dies zur Erscheinung bringt. Wird es mit Erwartungen überfrachtet, wird es schnell hohl.

aus e. Notizbuch, im Juni 07

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