Sonntag, 16. November 2014

Gabriele Basilico im Kunstmuseum Luzern

aus nzz.ch, 5.11.2014, 15:04 Uhr                                                     Beirut

Architektur im Bild
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Wie keinem andern Fotografen gelang es Gabriele Basilico (1944–2013) immer wieder, das Wesen grosser Städte in magischen Bildern festzuschreiben. In Mailand geboren und dort zum Architekten ausgebildet, fand er früh schon zu einer sachlich-nüchternen, aber auch hochkünstlerischen Interpretation der gebauten Welt.

Paris 1997

Das beweist derzeit eine kleine, sehenswerte und von einem schönen Katalog dokumentierte Ausstellung des Vereins Fotokammer im Kunstmuseum Luzern. Auf der Suche nach dem «paradoxen Charme der Stadt» hielt der fünfundzwanzigjährige Basilico 1969 in Glasgow die urbane Landschaft noch nach dem Prinzip des Zufalls fest. Bald ziehen sich Gleise durch das Kopfsteinpflaster, dann stehen Fabriken schief im Bild.

Glasgow 1969

Kurz darauf aber setzte sich der Perfektionismus des Architekten durch. So kontrollierte er jedes Detail, als er 1979 alte, abgetakelte Fabriken an Mailands Rändern aufnahm. Streng symmetrisch und meist von einem metaphysischen Licht erhellt, stehen diese anonymen Architekturen in den stets menschenleeren Stadträumen.

Fabrik, Mailand

Doch anders als Bernd und Hilla Becher, die mit ihren frontalen Bildern von Fördertürmen und Gasometern nach einem seriellen Minimalismus strebten, forschte Basilico immer nach der Seele der Bauten – selbst bei den Ruinen von Beirut [s. Kopfbild]. Eher kühl liessen ihn hingegen die Meisterwerke der Moderne, es sei denn, die Wellenlinien von Emil Fahrenkamps Shell-Haus in Berlin oder der Bug eines wie ein Schiff durch Mailands Häusermeer treibenden Geschäftshauses von Luigi Moretti weckten seine Aufmerksamkeit.

Bis 23. November im Kunstmuseum Luzern. Katalog. Gabriele Basilico. Urbanscapes (dt./engl.). Hrsg. Verein Fotokammer und Kunstmuseum Luzern. Skira Editore, Mailand 2014. 79 S., Fr. 29.–.

Shellhaus Berlin

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