aus Über Ästhetik, Rohentwurf, 18.
Damit etwas „etwas bedeuten“ [=damit darauf reflektiert werden] kann, muß es erst fremd geworden sein. Denn die bloße Erscheinung erscheint, und damit [ist es] gut. - Was oder wie die ‚Sache’ gewesen sein mag, bevor sie bedeutend/fremd geworden ist, ist eine ebenso sinnlose Frage wie die nach dem Ding an sich. In der Geschichte von h. sapiens hat es das nie gegeben; nämlich sofern er sapiens ist. Im übrigen „gibt es“ in der Lebenswelt der Tiere mindestens ebenso viel, das sie ‚noch nicht kennen’, wie das, was sie kennen. [Aber sie ‚nehmen’ es nicht als dieses ‚wahr’, sondern nur als etwas. {nichtmal!}]
Die Idee einer schlechthin vertrauten, selbstverständlichen Wirklichkeit ist eine Utopie der Arbeitsgesellschaft! Keine verlockende, à vrai dire. Sie wäre nämlich die anästhetische, unästhetische Welt und sähe etwa so aus die weiland die DDR.
Verfremdung ist das Wesen der Kunst: das alltäglich-selbstverständlich-Banale anders-machen; vulgo Ironie. (Darum kann nicht jeder Staat sich eine Staatskunst leisten; aber die es können, brauchen sie nicht.)
Bild: Fish, Dynasty 12–13 (ca. 1981–1640 B.C.) Egyptian; Lisht North, Tomb L847; aus Pinterest
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