Das Kunstwerk sei das „Bestimmt-Unbestimmte“ (Adorno, Ästhetische Theorie, S. 113)... Richtiger: das als-unbestimmt Bestimmte; ein Negativum als Positives. [Bestimmtheit ist das Genügen in der Immanenz; Bestimmen=in-der-Immanenz-genügen-machen = Arbeit; vgl. 5.] In diesem ‚als-unbestimmt-bestimmt’-Sein gewinnt das Un- eine polemische Wendung: und wird zum Anti-Bestimmten; was nur einen Sinn hat, wenn oder sobald die allgemeine Erwartung herrscht, daß „eigentlich“ Alles bestimmt sein müsse. Also sobald die positiven Wissenschaften begonnen haben, das alltägliche Weltbild der Menschen zu prägen. ‚Das Ästhetische’ ist kein Fundamentalfakt des Menschlichen, sondern wird es.
Hier daran zu erinnern: Das ‚Bestimmte’ ist das Zweckmäßige. Die Welt kann dann positiv erscheinen, wenn allgemein die Erwartung habituell geworden ist, daß alles seinen Zweck hat. Und das ist „der Fall“ erst in der bürgerlichen Gesellschaft. [Berkeley leitet die Schönheit ausdrücklich aus der Nützlichkeit ab.] Etwas Besonderes - nämlich was man vom Regelfall unterscheiden kann - ist der Anschein einer Zweckmäßigkeit ohne Zweck ebenfalls erst in dieser; weshalb - quod erat demonstrandum - eine thematische Beschäftigung mit Ästhetik (und das Wort selbst) erst mit dem Sieg der bürgerlichen Gesellschaft beginnt...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen