Eine Empfindung für Licht
Die Landesgalerie in Linz widmet dem deutschen Fotografen Peter Schlör unter dem Titel "Light Shift" eine getragene Einzelausstellung
Die Landesgalerie in Linz widmet dem deutschen Fotografen Peter Schlör unter dem Titel "Light Shift" eine getragene Einzelausstellung
Linz
- Eine Landschaft, in hartes Licht getaucht, die Belichtung hält sich
an einer reflektierenden Fläche - einer Hauswand etwa - fest, die
Umgebung wird in Dämmerlicht gehüllt, ohne an Kontur zu verlieren:
unwirklich, irreal, irritierend sind Peter Schlörs Fotografien, die er
meist auf den Kanarischen Inseln, manchmal in der Türkei oder in Island
aufnimmt.
Er warte, so Schlör, oft sehr lange. Darauf, dass der Sonneneinfall sich verändert oder dass plötzlich Stellen beleuchtet werden, die kurz davor noch im Dunkeln lagen. Schlör verändert seinen Blickwinkel auf das gleiche Motiv oft nur minimal und macht durch Serien deutlich, wie viel diese minimale Orts- und dadurch Lichtverschiebung bewirkt, wie sehr sich dadurch eine Szenerie in ihrer Atmosphäre verändert.
Es ist ausschließlich natürliches Licht, das für viele zeitgenössische Fotografen zu wenig weich, zu gleichmäßig, zu wenig sachlich sei. Schlör hingegen sucht genau dieses nicht neutrale, nicht gleichmäßige Licht, sondern fotografiert bei gleißend hellem Sonnenschein - in bewusster Abgrenzung zur fotografischen Praxis etwa der Düsseldorfer Schule (Bernd und Hilla Becher) und einer Neuen Sachlichkeit, wie sie Andreas Gursky oder Thomas Ruff pflegen.
Unser Empfinden für Licht nehme ohnehin beständig ab, konstatiert Schlör. Auch erkennt der Künstler eine gegenwärtige Anhaftung am Objekt, von der unsere Wahrnehmung betroffen sei: Je mehr man am Gegenständlichen hänge, desto weniger sehe man eigentlich, ist er überzeugt. Auch wenn ihn Häuser und Gebäude, auf die er sich in früheren, noch nicht abgeschlossenen Zyklen konzentrierte, weiterhin interessieren - wenngleich ausschließlich in ihrer Dimension als Archetypen. Bezieht der Künstler Siedlungen mit ein, dann wirken sie oft hermetisch und isoliert, ein Eindruck, den Schlör teilweise mit überdimensionalen Passepartouts verstärkt.
Gegenständliches, sofern überhaupt vorhanden, fügt sich in den Arbeiten, die nun in der oberösterreichischen Landesgalerie zu sehen sind, jedenfalls in eine Textur aus Landschaftslinien, Wolken- oder Gesteinsflächen.
Er warte, so Schlör, oft sehr lange. Darauf, dass der Sonneneinfall sich verändert oder dass plötzlich Stellen beleuchtet werden, die kurz davor noch im Dunkeln lagen. Schlör verändert seinen Blickwinkel auf das gleiche Motiv oft nur minimal und macht durch Serien deutlich, wie viel diese minimale Orts- und dadurch Lichtverschiebung bewirkt, wie sehr sich dadurch eine Szenerie in ihrer Atmosphäre verändert.
Es ist ausschließlich natürliches Licht, das für viele zeitgenössische Fotografen zu wenig weich, zu gleichmäßig, zu wenig sachlich sei. Schlör hingegen sucht genau dieses nicht neutrale, nicht gleichmäßige Licht, sondern fotografiert bei gleißend hellem Sonnenschein - in bewusster Abgrenzung zur fotografischen Praxis etwa der Düsseldorfer Schule (Bernd und Hilla Becher) und einer Neuen Sachlichkeit, wie sie Andreas Gursky oder Thomas Ruff pflegen.
Unser Empfinden für Licht nehme ohnehin beständig ab, konstatiert Schlör. Auch erkennt der Künstler eine gegenwärtige Anhaftung am Objekt, von der unsere Wahrnehmung betroffen sei: Je mehr man am Gegenständlichen hänge, desto weniger sehe man eigentlich, ist er überzeugt. Auch wenn ihn Häuser und Gebäude, auf die er sich in früheren, noch nicht abgeschlossenen Zyklen konzentrierte, weiterhin interessieren - wenngleich ausschließlich in ihrer Dimension als Archetypen. Bezieht der Künstler Siedlungen mit ein, dann wirken sie oft hermetisch und isoliert, ein Eindruck, den Schlör teilweise mit überdimensionalen Passepartouts verstärkt.
Gegenständliches, sofern überhaupt vorhanden, fügt sich in den Arbeiten, die nun in der oberösterreichischen Landesgalerie zu sehen sind, jedenfalls in eine Textur aus Landschaftslinien, Wolken- oder Gesteinsflächen.
Bis 12. 1. 2014
Link
www.landesgalerie.at
Nota.
Das ist ja nicht jeden Tag so, dass ich mit einem Künstler, von dem ich berichten kann, rundum zufrieden bin. Darum hier gleich noch ein paar Bilder:
Würden die Fotos entfernt denselben Eindruck machen, wenn sie in Farbe wären? Ist das Schwarz-Weiß-Format also nur ein manierierter Trick? Führt es nicht bloß dazu, dass man mehrmals hinsehen muss, um zu erkennen, was es darstellt? Aber 'das, was es darstellt' ist ja eben nicht der Gegenstand der Fotos. Ihr Gegenstand ist: wie es aussieht. Bernd und Hilla Becher haben das auch gemacht - aber da sie Menschenwerk und obendrein noch Fabriken abgelichtet haben, haben sie ihren Gegenstand ästhetizistisch vergewaltigt; denn er 'hatte was zu bedeuten'. Schlör bringt Landschaften, und die bringt er auf diese Art ästhetisch zur Geltung; an sich selber haben sie nämlich nichts 'zu bedeuten'.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen