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Die FAZ schrieb gestern am 18. 9.: "Amerikanischen Forschern zufolge lassen sich Düfte in grundlegende Kategorien einteilen. Ihren statistischen Ansatz stellen sie im Fachjournal PLOS ONE vor. Während andere Sinneseindrücke bereits wissenschaftlich genau beschrieben werden können – Farben entstehen etwa durch bestimmte Wellenlängen des Lichts, Geräusche werden nach ihren Frequenzen unterschieden und der Geschmack wird in die Richtungen: bitter, süß, umami, salzig und sauer eingeteilt - existieren für Gerüche bisher keine solcher Kategorien.
Diese Lücke will ein Team von amerikanischen Forschern um Jason Castro vom Bates College in Lewiston (Maine) schließen. „Erste Studien zeigen, dass es eine kleine Anzahl von Basisgerüchen gibt, die die gesamte Duftpalette abdecken können“, schreiben die Forscher in PLOS ONE. Sie legten zehn Kategorien fest: wohlriechend, holzig-harzig, fruchtig, chemisch, minzig, süß, Popcorn, Zitrone, beißend und faulig. ...
Als feststehend betrachten die Forscher ihre Kategorien nicht, dafür sei die Anzahl der untersuchten Gerüche zu gering. „Es ist weiterhin unklar, wie viele grundlegende Arten von Gerüchen es gibt. Aber unsere Studie unterstützt die Theorie, dass die Welt der Düfte klar von einer Handvoll Basisgerüchen strukturiert ist“, wird Castro in einer Mitteilung zur Studie zitiert. Von der systematischen Einordnung erhoffen sich die Forscher ein besseres Verständnis der physischen Wahrnehmung von Gerüchen. ..."
Die Forscher gehen am eigentlich interessanten Problem vorbei. Wenn es auch 'objektiv' soundsoviele chemisch definierbare Basisgerüche geben möchte, aus denen sich das individuelle Geruchsempfingen 'zusammensetzt' - wie ließe sich aber die ästhetische Qualität dieses meines individuellen sinnlichen Erlebens beschreiben (und von dem eines andern unterscheiden)?
aus scinexx Widdertier, pixelio.de
Jeder lebt in seiner eigenen Geruchswelt
Gene beeinflussen, wie wir bestimmte Düfte wahrnehmen - und ob sie für uns gut oder schlecht riechen
Hier stinkt's! Es gibt Gerüche, die wir alle ekelhaft finden. Aber bei manchen Düften reagieren Menschen ganz unterschiedlich: Einige können bestimmte Gerüche gar nicht wahrnehmen und was für den einen ein Wohlgeruch ist, kann für den anderen fies stinken. Woher diese Unterschiede kommen, haben nun zwei Forschergruppen genauer unterucht. Fündig geworden sind sie im Erbgut - denn es sind bestimmte Genvarianten, die unser ganz persönliches Näschen beeinflussen, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin "Current Biology" berichten.
Für ihre Studie testeten die Wissenschaftler testeten insgesamt rund 200 Menschen auf ihre Empfindlichkeit gegenüber zehn verschiedenen chemischen Verbindungen, die häufig in Lebensmitteln vorkommen. Anschließend durchsuchten sie das Erbgut der Studienteilnehmer auf genetische Unterschiede, die den verschiedenen Geruchsempfindungen zugrunde liegen könnten. Man nennt solche Untersuchungen genomweite Assoziationsstudien. Sie werden häufig eingesetzt, um genetische Ursachen persönlicher Eigenschaften aufzudecken.
Genvariante bestimmt, wie wir Malz oder Veilchenduft riechen
Für vier der zehn Gerüche im Test fanden die Wissenschaftler tatsächlich einen Zusammenhang mit bestimmten Genvarianten. Es handelt sich um die Substanzen Isobutyraldehyd, das Malz seinen typischen Geruch verleiht; β-Damascenon – für Apfelaroma verantwortlich; 2-heptanone, dem Geruchsstoff von Blauschimmelkäse und β-Ionon, das beispielsweise Veilchen ihren Duft verleiht.
Die in der Studie identifizierten Gene sind an der Ausbildung von Geruchsrezeptoren für diese Duftstoffe beteiligt, erklären die Forscher. Diese Sensoren sitzen auf der Oberfläche der bestimmter Nervenzellen in unserer Nase. Wenn sie eine chemische Verbindung in der Atemluft binden, sendet die Nervenzelle einen Impuls an das Gehirn, was letztlich zur Wahrnehmung eines Geruches führt.
Jeder erlebt seine Geruchswelt anders
"Wir waren überrascht, dass so viele Gerüche Verbindungen zu Genen besitzen. Falls sich dies auch auf andere Gerüche erstreckt, dann wäre das Geruchsempfinden tatsächlich etwas sehr Individuelles. Dies könnte bedeuten, dass Leute, die eine Mahlzeit essen, diese jeweils in ihrer ganz persönlichen Weise erleben", sagt Jeremy McRae vom New Zealand Institute for Plant and Food Research.
Im Falle von β-Ionon, dem Veilchen-Geruchsstoff, konnten die Forscher auch bereits Details herausfinden: Menschen mit einer bestimmten Genvariante nehmen diesen Stoff als blumige Note wahr und finden ihn angenehm. Menschen mit bestimmten anderen Versionen des Gens empfinden β-Ionon hingegen als säuerlich oder scharf und mögen diesen Stoff deshalb nicht besonders. Mit einem Sträußchen Veilchen kann also jeder eine Art Gentest mit seinen Mitmenschen durchführen: Das Urteil „oh fein“ oder „naja, riecht ja nicht so toll“, gibt Hinweise.
(Current Biology, 02.08.2013 - MVI)
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