Gabriele Münter, Dorfstraße in Blau
Allerdings ist die Formulierung zweckmäßig ohne Zweck genial, wenn auch nicht entfernt so paradoxal gemeint, wie sie klingt. Aber – sie bezeichnet eben nur das Schöne. Als allgemeine Umschreibung des Ästhetisch-Ausgezeichneten reicht sie vielleicht doch nicht. Denn zweckmäßig ist eben immer auch – mäßig; will sagen, einem Maß zugeordnet, von dem ja immer noch zu erwarten ist, daß es prinzipiell erfüllt werden könnte (vulgo Ideal). – In der modernen Kunst wird dagegen anscheinend auf das „Maß“ gerade insofern Bezug genommen, als es absichtsvoll, d. h. polemisch verfehlt wird…
aus Rohentwurf, 20.
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